Mega-Vulkanausbrauch befürchtet

Bebenserie unter isländischem Gletscher weckt böse Erinnerungen

Kleinere Ausbrüche des Bárdarbunga wie diesen 2021 gibt es öfter. Der letzte große fand vor rund 10 Jahren statt.
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Am größten Gletscher Europas dürfte ein Vulkanausbruch mit womöglich gröberen Folgen bevorstehen.

Reykjavik – Eine heftige Erdbebenserie, die den Gletscher Vatnajökull diese Woche erschüttert hat, hat die isländische Wetterbehörde aufgeschreckt. Magma häufe sich rund zehn Kilometer unterhalb des Vulkans Bárdarbunga im Nordwesten des Gletschers, berichtete die zuständige Vulkanologin Kristín Jónsdóttir der dpa. Die Aktivität habe zuletzt zugenommen, weil sich unterirdisch Druck aufbaue. „Und das kann nur zu einem führen: Letztendlich wird es eine Eruption geben“, sagte sie. Der Zeitpunkt sei allerdings nicht vorherzusagen. Jónsdóttir warnte, dass es zu katastrophalen Fluten kommen könnte, sollte der Vulkan unter dem Eis ausbrechen.

Größter Gletscher Europas

Der Vatnajökull gilt als größter Gletscher Europas außerhalb der Polargebiete. Rund um das riesige Vulkansystem Bárdarbunga, das von dem Eiskoloss teilweise bedeckt wird, war es am Dienstag zum heftigsten Erdbebenschwarm seit zehn Jahren gekommen – damals hatte es im Anschluss einen monatelangen Ausbruch gegeben. Innerhalb weniger Stunden wurden am Dienstag schätzungsweise 130 Erdbeben verzeichnet, darunter 17 mit einer Stärke von 3,0 und höher und eines der Stärke 5,1.

Das Ausbruchsrisiko bei einem isländischen Gletscher erinnert an den Ausbruch am Eyjafjallajökull, der 2010 mit einer kilometerhohen Aschewolke tagelang den internationalen Flugverkehr lahmgelegt hatte. Auch jetzt handle es sich um einen von einem Gletscher bedeckten Vulkan, und der Bárdarbunga sei zudem deutlich größer als der damalige Vulkan, sagt Jónsdóttir. (TT, dpa)