Weltwirtschaftsforum in Davos: Trump droht mit Zöllen
US-Präsident Donald Trump hat eine ebenso einfache wie drohende Botschaft an die Wirtschaftselite in Davos: „Wenn Sie Ihr Produkt nicht in Amerika herstellen, was Ihr gutes Recht ist, dann werden Sie ganz einfach einen Zoll zahlen müssen.“
Davos – US-Präsident Donald Trump hat beim Weltwirtschaftsforum in Davos erneut mit Zöllen gedroht und Unternehmen aufgefordert, in den USA zu produzieren. „Amerika ist zurück und offen für Geschäfte“, sagte der Republikaner, der per Video zugeschaltet war. „Wenn Sie Ihr Produkt nicht in Amerika herstellen, was Ihr gutes Recht ist, dann werden Sie ganz einfach einen Zoll zahlen müssen.“ Dieser könne unterschiedlich hoch sein, aber werde letztlich die US-Wirtschaft stärken.
Trump sagte weiter: „Unter der Trump-Regierung wird es keinen besseren Ort auf der Welt geben, um Arbeitsplätze zu schaffen, Fabriken zu bauen oder ein Unternehmen zu vergrößern.“ Trump betonte erneut, er werde Öl und Gas fördern. „Dies wird nicht nur die Kosten für praktisch alle Waren und Dienstleistungen senken, sondern die Vereinigten Staaten auch zu einer Supermacht in der Produktion und zur Welthauptstadt für Künstliche Intelligenz und Kryptowährungen machen.“
Trump: Würde Putin gerne bald treffen
Trump stellte zudem einmal mehr ein baldiges Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin in Aussicht. „Ich würde mich wirklich gerne bald mit Präsident Putin treffen, um diesen Krieg zu beenden“, sagte Trump mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Auf die Frage, ob es in einem Jahr, beim nächsten Weltwirtschaftsforum in Davos, ein Friedensabkommen zwischen Russland und der Ukraine geben werde, antwortete Trump ausweichend. „Das müssen Sie Russland fragen“, entgegnete er. Die Ukraine jedenfalls sei bereit, ein Abkommen zu schließen.
Trump hatte im Wahlkampf ohne Unterlass versprochen, er könne den Krieg in der Ukraine innerhalb von 24 Stunden beenden, unter anderem wegen seiner guten Kontakte zu Putin. Die Frist ist jedoch längst verstrichen.
Trump schimpft über EU: Die USA werden ungerecht behandelt
Trump teilte auch erneut gegen die Europäischen Union aus. „Vom Standpunkt Amerikas aus betrachtet, behandelt uns die EU sehr, sehr unfair und sehr schlecht“, sagte der Republikaner. Er warf der EU vor, keine landwirtschaftlichen Produkte und Autos aus den USA zu kaufen. Gleichzeitig würden Millionen von Autos aus Europa in die USA geschickt. "Ich versuche, konstruktiv zu sein, denn ich liebe Europa", so der 78-Jährige. Aber es sei sehr mühsam.
Im Jahr 2023 stieg die Zahl der US-Fahrzeugimporte in die EU nach Angaben des europäischen Autoverbands Acea um 5,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Tatsächlich exportiert die EU aber mehr als doppelt so viele Autos in die USA als sie importiert.
Trump hatte der EU zuletzt immer wieder mit Zöllen gedroht und dies mit dem Handelsdefizit begründet. Einen heftigen Handelsstreit hatte es zwischen den USA und der EU schon in der ersten Amtszeit von Trump gegeben. Damals hatte Trump 2018 Sonderzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte eingeführt, die EU reagierte mit Sonderzöllen auf US-Produkte wie Bourbon-Whiskey, Harley-Davidson-Motorräder und Jeans.
„Katastrophale“ Folgen
Die Chefin der Welthandelsorganisation (WTO), Ngozi Okonjo-Iweala, warnt indes vor den Folgen internationaler Handelsstreitigkeiten. Wenn „wir Zug um Zug Gegenmaßnahmen ergreifen“, drohe ein Rückfall in die 1930er-Jahre mit „zweistelligen Verlusten beim globalen BIP“, sagte Okonjo-Iweala in Davos.
Sie erinnerte an die Auswirkungen des Smoot-Hawley-Zollgesetzes in den USA, das damals Gegenmaßnahmen anderer Länder nach sich zog und die Weltwirtschaftskrise verschärfte. Und eine solche Entwicklung wäre „katastrophal“. „Alle werden dafür bezahlen. Und die armen Länder werden am meisten zahlen.“ (APA, dpa, AFP)