Von der Schanze zum Geschäftsmann

Wie ein Tischlerlehrling zum Chef eines Modehauses wurde

Mit seinem Sohn Nico (r.) steht Günter Vettori jeden Tag im neu eröffneten Sportfachgeschäft.
© Haller Blatt

Die Karriere von Günter Vettori nahm einige unerwartete Abzweigungen. Ihren Ursprung hatte sie allerdings in der Lehre.

Wer über den Oberen Stadtplatz in Hall spaziert, kommt an Günter Vettori kaum vorbei. Vergangenen Herbst hat sein Damenmodengeschäft nämlich gegenüber noch einen großen Bruder bekommen, in dem Männer- und Sportmode sowie Sportartikel verkauft werden. Wer nun denkt, Geschäftsführer Vettori habe seine Wurzeln im Handel, irrt aber. Die Geschichte geht nämlich ganz anders.

Richtungswechsel und Neuorientierung

Alles begann in einem Tischlereibetrieb, wo Vettori 1978 seine Lehre abschloss. Tischler deshalb, weil einige seiner männlichen Vorfahren diesen Beruf ergriffen hatten. Nach der Gesellenprüfung drei Jahre später nahm Vettoris Leben die erste Abzweigung. „Ich war als Nordischer Kombinierer im Nationalteam“, erzählt er. Nach seiner aktiven Zeit war er bis 2004 als Trainer beim ÖSV. „Als ich mich vom Spitzensport verabschiedet habe, war ich 42 und wollte etwas ganz Neues beginnen“, erklärt Vettori. Als er auf die Anzeige für ein freies Geschäftslokal in Hall stieß, sah er seine Chance gekommen.

Beim Skirichten greift Günter Vettori auf sein Wissen als Trainer und Servicemann bei den Nordischen Kombinierern zurück.
© Nina Schrott

Er eröffnete sein Geschäft für Damen-, Herren- und Sportmode. Ein Faible für schöne Anziehsachen sei immer da gewesen, verrät er. Das Interesse an Sportartikeln und -mode ist wohl selbsterklärend. Heute zählt Vettori Mode samt Chef und dessen Sohn Nico sieben Mitarbeitende. „Die Neuorientierung habe ich nie bereut“, meint Vettori.

Ob er noch mal eine Lehre machen würde? „Absolut.“ Auch wenn er heute nicht als Tischler arbeite, nütze ihm das Wissen immer wieder. „Aber auch eine Lehre im Einzelhandel ist eine tolle Sache“, betont er. Man lerne, auf Menschen zuzugehen. „Ich möchte ein Vorbild sein und Fleiß vorleben.“

Als Geschäftsführer ist der 62-jährige Günter Vettori immer noch jeden Tag im Betrieb, arbeitet mit und schaut nach dem Rechten. Das stört ihn aber keinesfalls: „Der Trick ist ein gutes Betriebsklima. So hat man nie das Gefühl, zur Arbeit zu gehen, sondern freut sich auf alles, was kommt.“