16 Monate in Geiselhaft

Hamas übergab drei weitere israelische Geiseln an Rotes Kreuz

Yarden Bibas wurde am Samstag in der Stadt Khan Younis im Süden des Gazastreifens übergeben.
© APA/AFP/EYAD BABA

Gaza – Die palästinensische Terrororganisation Hamas und Israel haben am Samstag einen weiteren Austausch von festgehaltenen Personen vorgenommen. Nachdem die Hamas in der Früh drei Geiseln freigelassen hatte, verließ ein Bus mit freigelassenen palästinensischen Straftätern das israelische Ofer-Gefängnis im besetzten Westjordanland. Nahe der Stadt Ramallah wurden die Palästinenser von jubelnden Menschen empfangen.

Insgesamt sollten 183 palästinensische Gefangene aus israelischen Gefängnissen freikommen. 72 aus israelischen Gefängnissen und 111 nach dem 7. Oktober im Gazastreifen festgenommene Personen. Berichten zufolge soll Israel bei den 111 Palästinensern festgestellt haben, dass sie nichts mit dem Hamas-Terrorüberfall zu tun haben. Unter den 72 Häftlingen sind palästinensischen Angaben zufolge auch mehrere zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilte Gefangene.

Übergaben in Gaza und Khan Younis

Die Hamas hatte die Geiseln an das Rote Kreuz im Gazastreifen übergeben. Zwei Männer kamen in Khan Younis im Süden des Gebiets frei, ein weiterer wurde am Hafen der Stadt Gaza im Norden des Küstenstreifens an das Rote Kreuz übergeben, wie auf Live-Fernsehaufnahmen zu sehen war. Alle drei kamen im Laufe des Vormittags in Israel an. Als letzter war Keith Siegel (65) auf dem Weg zu einem Militärlager in Südisrael, wo er Angehörige treffen sollte.

Yarden Bibas (35) wurde dort bereits zuvor mit seiner Familie wiedervereint. Ofer Kalderon (54) ist Berichten zufolge bereits in einer Klinik angekommen. Er sollte dort seine Familie wiedersehen. Beide waren in der Früh in Khan Younis an das Rote Kreuz übergeben worden, Siegel etwa zwei Stunden später in der Stadt Gaza. Die drei Männer hatten 484 Tage in Geiselhaft im Gazastreifen verbringen müssen.

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Geiseln jeweils mit doppelter Staatsbürgerschaft

Die Übergabe von Bibas und Kalderon in Khan Younis erfolgte dieses Mal schnell und vor wenigen Menschen. Siegel wurde für die Übergabe von Hamas-Kämpfern auf einer Bühne vorgeführt. Bewaffnete und vermummte Hamas-Kämpfer in Uniform säumten eine Straße, durch die das Fahrzeug mit Siegel fuhr. Fernsehaufnahmen zeigten eine Frau, die Rosenblätter und glitzerndes Konfetti in Richtung der Hamas-Kämpfer streut.

Bei allen drei handelt es sich nach israelischen Angaben um Männer mit doppelter Staatsbürgerschaft: Siegel ist auch US-Staatsbürger, Kalderon ist zudem Franzose und Bibas hat auch die argentinische Staatsbürgerschaft. Es ist der insgesamt vierte Austausch von Geiseln und Gefangenen seit der Waffenruhe am 19. Jänner. (APA, dpa, AFP, Reuters)