Nach Schüssen an schwedischer Schule: Täter wurde tot aufgefunden
Bei einer Schießerei in Schweden wurden am Dienstag mindestens elf Menschen getötet. Laut Informationen soll es sich um einen 35 Jahre alten Mann handeln, er ist mittlerweile tot. Seine Leiche wurde bei der Durchsuchung des Gebäudes entdeckt.
Örebro – Der mutmaßliche Täter des Angriffs auf eine schwedische Schule war schon tot, als die Polizei ihn gefunden hat. Das teilten die Ermittler bei einer Pressekonferenz mit. Als die Polizeikräfte am Tatort ankamen, hörten sie Schüsse, wie Roberto Eid Forest, Leiter der Polizei in Örebro, sagte. Bei einer anschließenden Durchsuchung des Gebäudes wurde der mutmaßliche Schütze dann tot aufgefunden, erklärte der Polizeichef.
Medienberichte, denen zufolge sich der mutmaßliche Täter selbst das Leben nahm, konnte Eid Forest nicht bestätigen. Er fügte hinzu, dass weiterhin nicht alle der elf Todesopfer identifiziert seien.
Verletzte in stabilem Zustand
Die tödlichen Schüsse waren am Dienstag am Campus Risbergska in Örebro abgefeuert worden, einem Bildungszentrum für Erwachsene. Vieles in dem Fall ist weiter unklar – etwa das Tatmotiv. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Täter alleine vorging und es sich nicht um einen Terrorakt handelte.
Sechs Verletzte befanden sich am Mittwoch weiterhin im Krankenhaus, sagte Jonas Claesson, Direktor für das Gesundheitswesen in der Region, bei der Pressekonferenz. Fünf von ihnen hatten lebensbedrohliche Schusswunden, als sie eingeliefert wurden. Der Zustand der Patienten sei nun stabil, sagte Claesson, auch wenn sich zwei von ihnen weiterhin auf der Intensivstation befinden.
Polizei gegen Falschmeldungen in sozialen Medien
Die schwedische Polizei warnte am Mittwoch vor Falschmeldungen in den sozialen Medien im Zusammenhang mit der Schießerei in der Schule. „Wir möchten klarstellen, dass es auf der Grundlage der derzeitigen Ermittlungs- und Geheimdienstinformationen keine Informationen gibt, die darauf hindeuten, dass der Täter aus ideologischen Motiven gehandelt hat“, teilte die Polizei am Mittwoch auf ihrer Website mit. Man gehe davon aus, dass der Täter allein gehandelt habe.
Schweden hat seit längerem mit einer Welle von Schießereien und Bombenanschlägen zu kämpfen. Ursache waren häufiger Machtkämpfe krimineller Banden. Nach Angaben des schwedischen Nationalen Rates für Verbrechensbekämpfung wurden zwischen 2010 und 2022 bei sieben tödlichen Gewalttaten an Schulen zehn Menschen getötet.
Tatverdächtige soll etwa 35 Jahre alt gewesen sein
Der schwedische Fernsehsender TV4 berichtete, die Polizei habe die Wohnung des mutmaßlichen Täters in Örebro durchsucht. Der Sender meldete, der Verdächtige sei etwa 35 Jahre alt und habe einen Waffenschein und sei nicht vorbestraft. Nähere Angaben machte TV4 nicht.
Schüsse in der Mittagspause
Die Lehrerin Maria Pegado berichtete, dass jemand kurz nach der Mittagspause die Tür zu ihrem Klassenzimmer aufstieß und alle Schüler aufforderte, herauszukommen. „Ich nahm alle meine 15 Schüler mit auf den Flur und wir begannen zu rennen“, sagte die 54-Jährige der Nachrichtenagentur Reuters. „Dann hörte ich zwei Schüsse, aber wir haben es raus geschafft. Wir waren in der Nähe des Schuleingangs.“ Sie ergänzte: „Ich sah, wie Menschen Verletzte herausschleppten, erst einen, dann einen anderen. Mir wurde klar, dass es sehr ernst war.“
Ins Universitätskrankenhaus Örebro wurden nach Angaben eines Klinikum-Sprechers fünf Patienten aus der Schule eingeliefert. Vier seien operiert worden. „Es ist ein sehr schmerzlicher Tag für ganz Schweden“, schrieb Ministerpräsident Ulf Kristersson auf dem Kurznachrichtendienst X. „Meine Gedanken sind (auch) bei all jenen, deren normaler Schultag in Angst verwandelt wurde. In einem Klassenzimmer eingesperrt zu sein und um sein Leben zu fürchten, ist ein Alptraum, den niemand erleben sollte.“
Schwedens König, Carl XVI. Gustaf, drückte in einer schriftlichen Stellungnahme den Angehörigen der Verstorbenen seine Anteilnahme aus. Außerdem dankte er den Polizei- und Rettungskräften sowie dem Krankenhauspersonal dafür, dass sie an diesem „dunklen Tag“ Menschenleben gerettet haben. (APA, AFP, Reuters, dpa)