Gusenbauer belastet Benko: „Er war Erst-Entscheider, Geschäftsführer nur Statisten“
Der Ex-SPÖ-Kanzler und Aufsichtsratschef von Signa Prime und Development äußert sich belastend über die Rolle René Benkos in seiner Holding. Erste Anzeichen finanzieller Schwierigkeiten habe er im Spätsommer 2023 mitbekommen.
Innsbruck, Wien – Im Hinblick auf die Position von René Benko in der von ihm gegründeten Signa-Gruppe hat sich Alfred Gusenbauer, Ex-SPÖ-Kanzler und Aufsichtsratschef von Signa Prime und Signa Development, nun belastend geäußert. In einem Einvernahmeprotokoll, aus dem die Tageszeitung Kurier zitiert, bezeichnet Gusenbauer Benko als „Erst-Entscheider“ der Immobilien-Gruppe. „Weitere Entscheider hat es nicht gegeben“, so der Ex-Kanzler laut dem Protokoll.
Geschäftsführer seien nur „Statisten“ gewesen
Benko habe die „entscheidende“ Rolle in der Signa Holding, aber auch in der Signa Prime und in der Signa Development gehabt, so Gusenbauer. Der Beirat der Holding, den Benko offiziell geleitet hat, sei „die große Auftrittsbühne“ des Signa-Gründers gewesen. „Er hat hier von seinen Visionen erzählt,“ so Gusenbauer. Die Geschäftsführer seien dagegen nur „Statisten“ bei den Meetings gewesen. Auch die Ermittler werfen Benko vor, de facto Geschäftsführer der gesamten Gruppe gewesen zu sein.
Anzeichen für finanzielle Schwierigkeiten bei der Signa Prime habe Gusenbauer im Spätsommer 2023 erstmals wahrgenommen, als eine Finanzierung eines koreanischen Pensionsfonds über 400 Mio. Euro geplatzt sei. Die Mittel hätten anderweitig aufgestellt werden sollen, es sei jedoch keine Finanzierung zustande gekommen – in Folge kam es zur Insolvenz. Von Signa engagierte Berater hätten laut Gusenbauer jedoch noch bis Ende 2023 gesagt, „dass eine Insolvenzgefahr nicht besteht“. (APA)
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