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Skandal um Kanye West: US-Rapper überschreitet erneut eine rote Linie

Schon in der Vergangenheit provozierte Kanye West mit antisemitischen Äußerungen. Sein X-Profil, damals noch Twitter, wurde aufgrund dessen schon mehrere Male gesperrt, später aber wieder freigegeben.
© IMAGO/Javier Rojas

Die Website der Modemarke von Kanye West wurde deaktiviert, nachdem er dort T-Shirts mit Hakenkreuz-Aufdruck angeboten hatte. Das ist nur einer seiner vielen Skandale.

Los Angeles, Innsbruck – „Dieses Shirt wollte ich seit Jahren machen“, schrieb Kanye West auf X zum Bild seines neuesten Produkts. Der Rapper war am Sonntag während des Super Bowls, dem Finale der US-Football-Meisterschaft, in einem Werbespot aufgetreten. Darin hatte der mit einer brillantenbesetzten Zahnschiene, sogenannten „Grillz“, geschmückte West ZuschauerInnen aufgefordert, die Website seiner 2015 gegründeten Modemarke Yeezy zu besuchen.

Laut der Zeitschrift Variety war im Webshop unmittelbar nach Ausstrahlung des Werbespots zunächst diverse Yeezy-Bekleidung verfügbar. Kurz darauf wurde nur noch ein einziger Artikel angeboten: ein weißes T-Shirt mit einem großen schwarzen Hakenkreuz auf der Brust zum Preis von 20 Dollar. Der Artikel trug den Namen „HH-01“, ein rechtsextremes Akronym für den Hitlergruß.

Regeln gelten auch für West

Am Dienstag war die vom Unternehmen Shopify unterstützte Website dann offline. Unter der bisherigen Webadresse erschien nur noch der Hinweis: „Etwas ist schiefgelaufen“, gefolgt von „Dieser Shop ist nicht verfügbar“. Alle Händler müssten sich an die Regeln der Plattform halten, erklärte Shopify. Wenige Tage zuvor war bereits Wests Konto auf X deaktiviert worden, nachdem der Rapper dort zuvor tagelang unter anderem wüste antisemitische Statements gepostet hatte.

Ende 2022 war Kanyes X-Account, damals noch Twitter, gesperrt worden, nachdem er ein Bild eines Hakenkreuzes gepostet hatte.
© IMAGO/Jakub Porzycki

Das ist für den Ex-Mann von Kim Kardashian nichts neues: West, der sich inzwischen in Ye umbenannte, fiel in jüngerer Zeit vor allem mit seinem erratischen Verhalten auf. Unter anderem sorgte er wiederholt mit antisemitischen und Adolf Hitler verherrlichenden Äußerungen für Kontroversen. Der deutsche Sportartikelhersteller Adidas, der Wests Kollektionen herausgebracht hatte, und weitere Unternehmen beendeten daraufhin Ende 2022 die Zusammenarbeit mit dem US-Rapper.

Deepfake-Finger gegen West

Ein Kampagnenvideo gegen Antisemitismus ging auf Wests Verkaufsversuch viral. Darin zu sehen sind diverse jüdische Promis, wie Jake Gyllenhaal, Mila Kunis und David Schwimmer. Sie alle tragen ein weißes T-Shirt, auf das ein Mittelfinger, ein Davidstern, und darunter der vermeintliche Adressat der Nachricht „Kanye“ in Großbuchstaben gedruckt ist. Das Video ist mit dem Remix des hebräischen Volkslieds „Hava Nagila“ unterlegt, was so viel wie „Lasst uns glücklich sein“ bedeutet.

Der ehemalige Friends-Darsteller David Schwimmer teilte erst vor Kurzem Instagram-Beitrag, in dem er vor Kanye West und dessen Antisemitismus warnte.
© APA/AFP/Angela Weiss

Es handelt sich um ein KI-generiertes Deepfake-Video von Ori Bejerano, der für eine israelische Werbeagentur arbeitet. Bisher habe sich noch kein gezeigter Star bei ihm beschwert, sagte er dem Spiegel.

Provokation bei Grammys

Auch bei den Grammys Anfang Februar sorgte West für mehr als ein Heben der Augenbrauen, diesmal auf andere Art und Weise.

Als der Rapper und seine Ehefrau Bianca Censori auf dem roten Teppich des Events erschienen, war die 30-jährige Australierin noch in einen schwarzen langen Mantel eingehüllt. Diesen legte sie auf Kanyes Drängen schnell ab und zeigte sich darunter im komplett transparenten Kleid, unter dem sie nackt war.

Ähnlich „gekleidet“ inszenierte West seine Frau Censori auf dem Cover seines 2024 erschienenn Albums „Vultures 1“.
© IMAGO/Javier Rojas

Gerüchte, wonach das Paar nach dem Teppichauftritt vom Veranstalter gebeten worden sei, die Grammys zu verlassen, seien falsch, schrieb das People-Magazin. West soll nach dem Teppichauftritt die Veranstaltung aus eigener Motivation wieder verlassen haben.

Nun soll die Scheidung folgen

Ein Insider, der West nahesteht, verriet der Page Six, dass Kanye West auf das „Kleid“ seiner Ehefrau bestanden habe. Diese hätte eigentlich etwas anderes, weit weniger skandalöses tragen wollen. Censori sei „nervös“ gewesen, sich bei der Musikpreis-Gala komplett zu entblößen, und habe versucht, den Rapper „mehrere Male“ von der Idee abzubringen, berichtet der Insider weiter.

„Du machst jetzt eine Szene“, soll West zu Censori am roten Teppich gesagt haben. Auf die Worte „Lass es (das Kleidungsstück, Anm.) fallen und dann dreh dich um“, folgte die Inszenierung. Eine Lippenleserin hatte die Szene für die Daily Mail analysiert.

Während West meist verhüllt, teils sogar inklusive Gesichtsbedeckung, erscheint, trägt Bianca Censori eher wenig. West teilte einmal stolz mit, die Outfits seiner Frau eigenhändig auszusuchen.
© IMAGO/Tiziano Da Silva / Bestimage

Ein Insider berichtete der englischen Boulevardzeitung nun, dass Censori in den kommenden Tagen die Scheidung einreichen wolle. West soll eine Abfindung von umgerechnet 4,8 Millionen Dollar zahlen.

Zwischen bipolarer Störung und Autismus

Der 47-Jährige spricht seit Jahren offen über seine bipolare Störung - eine psychische Erkrankung, bei der Betroffene extreme Stimmungsschwankungen durchleben. In einem Podcast sagte er kürzlich jedoch, die bipolare Störung habe sich als falsche Diagnose herausgestellt und es sei ihm nun stattdessen Autismus diagnostiziert worden. Offiziell bestätigt ist dies nicht. (APA, TT)

West gilt als Trump-Unterstützer und kündigte 2022 an, selbst als Präsident kanditieren zu wollen. Daraus wurde erstmal nichts.
© Imago/Media Punch/ Ron Sachs