Schritt auf SPÖ zu

Landeshauptmann Wallner signalisiert Entgegenkommen beim Thema Bankenabgabe

„Ich sehe nicht, warum wir uns hier nicht einigen könnten.“ Für den ÖVP-Landeshauptmann Markus Wallner ist eine Bankenabgabe kein unüberwindbares Hindernis für eine Koalition mit der SPÖ.
© IMAGO/Luka Kolanovic

Medial aufhorchen ließ am Samstag Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP). Er signalisiert ein Entgegenkommen bei der Bankenabgabe, verlangt aber von der SPÖ Zugeständnisse bei der Budgetsanierung. Auch Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser geht in einem Interview einen Schritt auf die ÖVP zu.

Wien – Während ÖVP und SPÖ am Wochenende abseits der Öffentlichkeit neuerlich eine Zusammenarbeit ausloten, haben sowohl Vorarlbergs VP-Landeshauptmann Markus Wallner als auch Kärntens Landeschef Peter Kaiser (SPÖ) medial einen Schritt aufeinander zugemacht. Wallner signalisiert via Vorarlberger Nachrichten ein Entgegenkommen bei der Bankenabgabe, Kaiser gibt sich beim nach Brüssel gemeldeten Budgetpfad im „Ö1-Journal zu Gast“ milde: „Liegen nicht weit auseinander.“

Auch Wallner wurde in den VN mit den Worten „Ich sehe nicht, warum wir uns hier nicht einigen könnten“ zitiert. „Die SPÖ akzeptiert die Grundlagen der Budgetsanierung, wir die Bankenabgabe“, so Wallner. Freilich sei aber die Ausgestaltung einer solchen Abgabe entscheidend. Die Kosten dürften nicht an die Bankkunden weitergegeben werden, sondern die Beiträge etwa in Wohnbau- oder Energiefinanzierung hineingehen, schränkte er ein.

Zustimmung nur für Zugeständnisse

Die Zustimmung zu einer Bankenabgabe dürfte es von der ÖVP aber nur im Gegenzug zu den bereits nach Brüssel gemeldeten Sparmaßnahmen geben. Weitere Forderungen aus Sicht der Volkspartei seien wirtschaftspolitische Akzente, die zu setzen seien, und eine konsequente Migrationspolitik. „Jetzt müssen Parteiinteressen nach hinten und das Staatsganze in den Vordergrund gestellt werden. Stillstand können wir uns nicht leisten“, so der Vorarlberger Landeshauptmann.

Wohlgemuth reicht Hand und kritisiert Stocker

Tirols geschäftsführender SPÖ-Chef und Landeshauptmannstellvertreter Philip Wohlgemuth bekräftigte am Samstag am Rande einer Bezirkskonferenz in Rum gegenüber der APA, dass die Sozialdemokratie bereit sei, zu regieren. „Unsere Hand ist ausgestreckt“, sagte Wohlgemuth. Festlegen, ob er eine Zweierkoalition mit der ÖVP oder doch eine Dreierkoalition mit den NEOS präferiere, wollte sich Wohlgemuth nicht: „Zuerst braucht es Gespräche in aller Ruhe, dann werden wir weiter sehen.“

In seiner Rede vor den Delegierten übte Wohlgemuth aber auch deutliche Kritik am geschäftsführenden ÖVP-Obmann Christian Stocker. Wenn dieser sage, in Österreich würden in Krisenzeiten „alle in einem Boot sitzen“, dann liege er falsch: „Die entlassenen Arbeiter von Kika-Leiner sitzen nicht im selben Boot wie René Benko, der bis zuletzt in Saus und Braus gelebt hat. Das ist eine Schande für die Republik. Wir werden für Gerechtigkeit kämpfen.“

Neuwahl für ÖVP laut Umfrage wohl keine Option

Aus Sicht der ÖVP ist ein Entgegenkommen wohl unvermeidlich, sprechen aktuelle Umfragen aus schwarzer Sicht doch vehement gegen Neuwahlen. Gemäß einer Umfrage von Spectra im Auftrag der Bundesländerzeitungen käme die ÖVP bei der Sonntagsfrage auf nur noch 19 Prozent hinter FPÖ und SPÖ. Die Freiheitlichen erreichten aktuell 35 Prozent, die Sozialdemokraten 22 Prozent. Die Umfrage vom Linzer Institut Spectra wurde nach dem Platzen der blau-schwarzen Verhandlungen (Befragungszeitraum: 13. Februar bis 14. Februar) durchgeführt. (APA)

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