Nach Messerangriff in Villach: Ruf nach Konsequenzen aus der Politik wird laut
Nach dem tragischen Attentat in Villach melden sich nun auch der slowenische Staatspräsidentin Pirc Musar sowie Italiens Premierministerin Meloni zu Wort. Sie fordern politische Konsequenzen.
Ljubljana, Villach – Die slowenische Staatsspitze hat das Messerattentat auf mehrere Passanten in Villach verurteilt. Staatspräsidentin Nataša Pirc Musar und Regierungschef Robert Golob zeigten ihre Anteilnahme mit Österreich und den Betroffenen. „Slowenien ist tief erschüttert über den tragischen Anschlag in Villach. Unsere Gedanken sind bei den Opfern, ihren Familien und allen Betroffenen“, schrieb die Präsidentin. Auch in Italien löste der islamistisch motivierte Angriff Bestürzung aus.
Fünf Personen verletzt
14-Jähriger bei Messerangriff in Villach getötet, laut Ermittler „islamistischer Anschlag“
Sie betonte auf der Plattform X, dass Gewalt keinen Platz in unserer Gesellschaft habe. „Wir sind solidarisch mit Österreich“, so Pirc Musar. „Ein sehr trauriger Tag für Kärnten und für ganz Österreich“, betonte Golob auf dem X-Profil der slowenischen Regierung und verurteilte den Anschlag auf das Schärfste. „Meine Gedanken sind bei den Angehörigen des jungen Opfers und den anderen Verletzten, denen ich baldige Genesung wünsche“, betonte der slowenische Regierungschef.
Slowenischer Oppositionsführer kritisiert Migrationspolitik
Der rechtskonservative Oppositionsführer Janez Janša kritisierte unterdessen die Migrationspolitik der linksliberalen slowenischen Regierung. „Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Syrer über Slowenien nach Österreich gekommen ist“, schrieb der Ex-Premier, der sich für einen harten Kurs gegen illegale Migration einsetzt, auf X.
„Das Blut Unschuldiger klebt an Ihren Händen“, kommentierte Janša den X-Post des aktuellen Regierungschefs. „War es nicht gerade Premier Robert Golob, der sagte, dass legale und illegale Migranten gleich behandelt werden sollten? Ja, das stimmt. Und diese Verbrechen sind das Ergebnis dieser verrückten antislowenischen und antieuropäischen Politik“, schrieb Janša.
Forderung nacg Änderung des europäischen Aufnahmemodells
Italiens Regierungspartei „Fratelli d ́Italia“ (FdI – Brüder Italiens) um Premierministerin Giorgia Meloni forderte indes Konsequenzen. „Ich erinnere diejenigen in Brüssel, die wegschauen, daran, dass es in ganz Europa immer wieder zu Übergriffen und Gewalt durch legale und illegale Einwanderer kommt“, so der EU-Abgeordnete Alessandro Ciriani, Mitglied der „Fratelli d ́Italia“.
„Die Politik ist gezwungen, sich eine ganze Reihe von Fragen über ein Aufnahmemodell für Migranten zu stellen“, so Ciriani, der sich über die Messerattacke in Villach "schockiert" erklärte. „Die Zahlen zu den irregulären Migrationsströmen zeigen, dass Italien, das von einer Mitte-Rechts-Regierung geführt wird, seinen Teil im Kampf gegen die illegale Einwanderung beiträgt. Wir müssen aber sehr genaue Regeln für diejenigen aufstellen, die sich integrieren wollen, und auch für diejenigen, die das nicht wollen“, so Ciriani.
„Tiefe Betroffenheit und Empörung über die unschuldigen Opfer des Terrors in Villach, einer Stadt, die so viele von uns Grenzbewohnern besuchen und lieben“, drückte die sozialdemokratische Senatorin aus Friaul Julisch Venetien, Tatjana Rojc, in einer Presseaussendung aus. „Diejenigen, die auf barbarische Weise einen Buben töten, haben keine Religion und müssen bestraft werden. Ich habe dem österreichischen Botschafter in Italien Martin Eichtinger persönlich mein Beileid und mein tiefes Mitgefühl für die Trauer der Familien und des gesamten österreichischen Volkes übermittelt“, so Rojc.
„Europäische Migrationspolitik hat versagt“
Der Bürgermeister von Udine, Alberto Felice De Toni, drückte im Namen der gesamten Verwaltung seiner Stadt seine Solidarität und Verbundenheit mit dem Amtskollegen von Villach, einer Partnerstadt von Udine. „Die Straßen im Zentrum von Villaco, einer Stadt, mit der wir häufig freundschaftliche und brüderliche Beziehungen unterhalten, könnten die von Udine sein. Wir umarmen daher die Familie des getöteten Burschen und seine Kärntner Freunde und verurteilen unverzüglich jede Art von Gewalt, vor allem im Namen einer Religion“, so der Bürgermeister in einer Presseaussendung am Sonntag.
Der Präsident von Kärntens italienische Nachbarregion Friaul Julisch Venetien, Massimiliano Fedriga, Spitzenpolitiker der rechten Regierungspartei Lega, beklagte „das Versagen der europäischen Migrationspolitik“. „Wir können nicht zulassen, dass sich Unsicherheit in unseren Gemeinschaften verbreitet. Wir fordern sofortige Reaktionen auf die ersten Anzeichen der Nichteinhaltung der Regeln, damit die Sicherheit der Bürger und der Bürgerinnen gewährleistet werden kann. Jeder Ausländer, der eine Straftat begeht, muss sofort abgeschoben werden“, betonte Fedriga, ein Vertrauensmann von Lega-Chef Matteo Salvini. (APA)