Umstrittenes Gewerbegebiet: Heute TT-Forum zu Unterbürg in St. Johann

St. Johann – Vor einem Jahr hat der Raumordnungsbeirat des Landes beschlossen, dass 7,5 Hektar beste Ackerflächen aus der landwirtschaftlichen Vorsorgefläche herausgenommen werden sollen. Der Beirat ist das Beratungsgremium des Landes Tirol für Fragen der Raumordnung und regionaler Planungen. Denn auf dem Areal rund um den denkmalgeschützten Hof „Unterbürg“ soll ein interkommunales Gewerbegebiet entstehen. St. Johann, Going und Reith bei Kitzbühel wollen es realisieren.

2019 wurde die Vorsorgefläche ausgewiesen, wenige Monate später hat sie der Bodenfonds des Landes um 2,3 Millionen Euro erworben. Seit die Pläne für ein Gewerbegebiet bekannt sind, gibt es heftige Diskussionen darüber. Nicht nur Anrainer warnen vor der Zerstörung des Landschaftsbilds und vor weiterer Bodenversiegelung, auch die Landwirtschaft und ihre Interessenvertretung, die Landwirtschaftskammer.

Die Gemeinden hingegen verweisen auf dringend benötigte Entwicklungsmöglichkeiten für ihre Unternehmen. Allein die Gemeinde St. Johann erwartet sich durch die Realisierung des Gewerbegebiets Einnahmen von rund 15 Millionen Euro.

Das hat in den vergangenen Wochen und Monaten zu intensiven Auseinandersetzungen geführt, den Antrag auf Durchführung einer Volksbefragung hatt­e Bürgermeister Stefan Seiwald ursprünglich abgelehnt. Die Bürgerinitiative „Freund­e des Niederkaisers“ hat sie aber erfolgreich beim Landes­verwaltungsgericht durchgesetzt. Sie findet jetzt am 23. März statt.

„Unterbürg“ hat über die Region hinaus Bedeutung, geht es doch einmal mehr um den Konflikt zwischen Naturraum und wirtschaftlicher Entwicklung. Es gibt jedenfalls viel Rede- und Informationsbedarf im Vorfeld der Volksbefragung. Die Tiroler Tageszeitung lädt deshalb am Dienstagabend in den Kaisersaal nach St. Johann ein. TT-Chefredakteur Marco Witting wird das TT-Forum zu Unterbürg ab 19 Uhr moderieren.

Gäste sind der für die Bodenpolitik zuständige Landeshauptmannstellvertreter Josef Geisler, der St. Johanner Bürgermeister Stefan Seiwald, der Bezirks-Wirtschaftskammerobmann von Kitzbühel und Landtagsabgeordnete Peter Seiwald, Landwirtschaftskammerpräsident NR Josef Hechenberger und Martin Mallaun von der Bürgerinitiative „Freunde des Niederkaisers“.