Kein Cyberangriff

Ausgangssperre nach Mega-Blackout in Chile verhängt

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Nach stundenlangem Stromausfall in praktisch ganz Chile ist die Elektrizität weitgehend wiederhergestellt. Seit Mitternacht fließe der Strom für 90 Prozent der privaten Verbraucher wieder, teilte die Aufsichtsbehörde für die Stromnetze in der Nacht zum Mittwoch mit. Am Dienstagnachmittag (Ortszeit) war demzufolge im Norden des Landes eine Hochspannungsleitung unplanmäßig vom Netz gegangen, woraufhin weitere Leitungen im Land abgeschaltet worden seien.

Das löste einen fast flächendeckenden Blackout auf einem Gebiet mit einer Nord-Süd-Ausdehnung von gut 3000 Kilometern aus. Betroffen waren 98 Prozent der Haushalte, also nahezu alle Einwohner des südamerikanischen Landes mit rund 19,66 Millionen Einwohnern. Die Regierung verhängte für die Nacht eine Ausgangssperre und schickte 3000 Soldaten zur Verstärkung der Polizei auf die Straße, um zu verhindern, dass Verbrecher den Stromausfall nutzen könnten.

Ein Cyberangriff als Ursache wurde von den Behörden ausgeschlossen. In großen Kupferminen im Norden des Landes wurde die Produktion unterbrochen. Chile ist der weltweit größte Kupferproduzent. Einem Insider zufolge fiel auch in der weltgrößten Kupfermine, Escondida, der Strom aus. Der staatliche Kupferkonzern Codelco teilte mit, alle seine Minen seien betroffen. Der Kupferbergbau in Chuquicamata, Andina, Salvador und El Teniente war ohne Strom, die übrigen Minen waren mit Notstromaggregaten teilweise weiterbetrieben worden. Die Unternehmen Antofagasta und Anglo American erklärten, sie setzen bei ihren Bergwerken ebenfalls auf die Notmaßnahme. (APA, Reuters, dpa)