Verantwortung übernehmen

„Ein Ausbildner braucht Hirn, Herz und viel Leidenschaft“

Johanna Neuner präsentiert sich im Interview als eine engagierte und leidenschaftliche Lehrlingsbeauftragte.
© Axel Springer

Johanna Neuner stellt sicher, dass die Lehrlinge von Fiegl + Spielberger bei schulischen und persönlichen Anliegen Unterstützung finden.

„Die sind alle auf der Baustelle“, meint Johanna Neuner lachend auf die Frage nach einem kleinen Foto-Shooting mit einem Lehrling. Die engagierte 26-Jährige ist Lehrlingsbeauftragte von Fiegl + Spielberger in Innsbruck. 85 zukünftige Fachkräfte bildet das Unternehmen aktuell aus. Mit acht Niederlassungen im D/A/CH-Raum und knapp 600 MitarbeiterInnen bietet das Unternehmen elektrotechnische Gesamtlösungen aus einer Hand.

Neuner, die seit knapp acht Jahren im Unternehmen tätig ist, hat ursprünglich an der HBLA in Innsbruck maturiert. „Als ich dann bei Fiegl + Spielberger angefangen habe, beschloss ich, noch eine Lehre als Elektrikerin zu machen.“ Ziel sei es ursprünglich gewesen, ein besseres Verständnis für die elektrischen Grundlagen zu erlangen, um ihre Aufgabengebiete im Büro zu erweitern und zu vertiefen. Dies komme ihr nun auch in ihrer Rolle als Lehrlingsbeauftragte zugute, da sie die Lehrabschlussprüfung selbst durchlaufen hat und somit auch die Perspektive der Lehrlinge besser nachvollziehen könne.

„Es ist unglaublich toll zu sehen, wie unsere Lehrlinge über sich hinauswachsen.“
Johanna Neuner, Lehrlingsbeauftragte

Johannas Rolle ist vielseitig und umfasst unter anderem auch die Koordination zwischen Berufsschule und Unternehmen. Sie stelle sicher, dass die Lehrlinge bei schulischen oder persönlichen Anliegen Unterstützung finden. „Ich sehe meine Aufgabe auch darin, eine Brücke zu schlagen – zwischen den Anforderungen der Schule und den Erwartungen des Unternehmens. Dabei ist es mir wichtig, dass unsere Lehrlinge jederzeit wissen, dass sie sich auf uns verlassen können“, betont sie.

Individuelle Förderung im Mittelpunkt

Sie plädiert im Gespräch auch leidenschaftlich dafür, den Wert einer Lehre in der Gesellschaft anzuerkennen und zu schätzen. Eine fundierte Ausbildung bietet nicht nur eine solide Grundlage für eine erfolgreiche Karriere, sondern auch die Möglichkeit, sich innerhalb des Unternehmens weiterzuentwickeln. „Viele ehemalige Lehrlinge haben bei uns beeindruckende Karrieren gemacht, bis hin zu Führungspositionen“, betont sie.

Die individuelle Förderung der Lehrlinge stehe im Mittelpunkt der Ausbildungsstrategie. Jeder Lehrling bringe unterschiedliche Voraussetzungen und Lerngeschwindigkeiten mit, was eine flexible und angepasste Betreuung erfordere. Jeden Freitag werden die Lehrlinge bei Theorieschulungen – diese werden von einem ehemaligen Berufsschullehrer geleitet – sowie bei Klemmübungen im hauseigenen Übungsraum auf die Berufsschule und die Lehrabschlussprüfung vorbereitet. „Es geht dabei nicht nur darum, Wissen zu vermitteln, sondern auch darum, den jungen Menschen zu zeigen, dass Lernen Spaß machen kann und soll“, erklärt die Lehrlingsbeauftragte. Grundsätzlich bestehe die Herausforderung darin, die Lehrlinge bestmöglich auf ihre berufliche Zukunft vorzubereiten und ihnen nicht nur fachliche, sondern auch soziale Kompetenzen zu vermitteln, betont sie. Und die Anforderungen an die Lehrlinge sind in den letzten Jahren auch enorm gewachsen. „Es ist unglaublich toll zu sehen, wie unsere Lehrlinge über sich hinauswachsen. Wir begleiten sie nicht nur in ihrer fachlichen Entwicklung, sondern auch in ihrer persönlichen. Das ist es, was die Lehre bei uns so besonders macht“, zeigt sie sich stolz.

Und stolz sei sie auch auf die Fähigkeiten der Ausbildner im Betrieb. Denn diese würden – neben der enormen fachlichen – auch ein hohes Maß an sozialer Kompetenz brauchen. „Und von Zeit zu Zeit auch ein gehöriges ‚Packerl‘ Nerven“, meint sie schmunzelnd.