Lehre als Türöffner

Mit Kompromissen bis nach Kanada

Hermann Zass hat Schlosser und Schmied gelernt, heute ist er technischer Leiter der Firma DAKA.
© DAKA

Hermann Zass wollte eigentlich einen anderen Lehrberuf ergreifen, seine Flexibilität öffnete ihm schließlich neue Türen.

Hermann Zass wollte eigentlich, als es darum ging, sich für seinen weiteren Ausbildungsweg zu entscheiden, eine Lehre als Mechaniker machen. Er fand aber damals keine entsprechende Lehrstelle. Also entschied er sich für einen ähnlichen Beruf und begann eine Lehre als Schlosser und Schmied, viereinhalb Jahre dauerte die Ausbildung – mit Theorie und Prüfungen in der Berufsschule und der praktischen Ausbildung im Lehrbetrieb. Nach der Gesellenprüfung ging es für Hermann Zass erst einmal ins Ausland: „In der Schweiz arbeitete ich als Maschinist und Schlosser im Tunnelbau, 2005 ging es für mich für knapp fünf Jahre nach Kanada“, erzählt Zass. Auch dort arbeitete er im Tunnelbau, dieses Mal als Maschinenführer. Im Ausland zu arbeiten war damals sein erklärtes Ziel. In Kanada lernte er, wie er heute sagt, eine „ganz andere Arbeitswelt“ kennen: „In Kanada braucht es quasi für jeden einzelnen Arbeitsschritt eine Erlaubnis oder der Schritt kann nur von einer bestimmten Person mit der entsprechenden Berechtigung ausgeführt werden. Bei uns in Österreich wird, meiner Erfahrung nach, mehr mit Hausverstand und unkomplizierter gearbeitet.“

Seit 2010 ist Hermann Zass bei der Firma DAKA mit Hauptsitz in Schwaz beschäftigt. „Das war mehr oder weniger ein Zufall. Die Firma suchte einen Maschinisten und ich bewarb mich spontan. Mir wurde dann die Schichtleitung am Standort in Hopfgarten angeboten.“

Flexibel bleiben und sich breiter aufstellen

Heute ist Hermann Zass technischer Leiter bei DAKA und für alle fünf Standorte der Firma zuständig. Das 1972 gegründete Familienunternehmen ist auf Entsorgung, Recycling, Reinigung und Sanierungen spezialisiert. DAKA bietet in diesen Bereichen sowohl individuelle Lösungen für private Haushalte als auch für die Abwicklung von Großprojekten an und ist zum Beispiel Partner mehrerer Tiroler Gemeinden.

Über die Jahre absolvierte Zass noch zusätzliche Ausbildungen in den Bereichen Mechanik, Maschinenbau und Elektrotechnik. Mit Blick auf seinen eigenen beruflichen Werdegang würde er allen, die auch überlegen, eine Lehre zu absolvieren, vor allem eines ans Herz legen: „Ich finde, es ist wichtig, dass man flexibel und kompromissbereit bleibt und sich breiter aufstellt.“

Das Sprichwort „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“ komme auch nicht von ungefähr, sagt Hermann Zass, betont aber: „Nicht jeder Tag wird super sein, es ist nicht immer einfach, neues zu lernen und Theorie und Praxis unter einen Hut zu bekommen – aber am Ende hat man eine handfeste Ausbildung in der Tasche und viele Möglichkeiten, sich ständig weiterzuentwickeln“, ist er überzeugt.