Alle Jahre wieder: Akademikerball droht, Wiener Innenstadt lahmzulegen
Die Veranstaltung gilt für Kritiker als internationales Vernetzungstreffen Rechtsextremer. Die FPÖ ist dort stark vertreten. Auch Nationalratspräsident Walter Rosenkranz hat sein Kommen zugesagt.
Wien – Die Ballsaison ist mit dem Ende des Faschings streng genommen bereits vorüber. Doch die Bundes- und Ballhauptstadt Wien muss sich am Freitag wieder der Herausforderung des freiheitlichen „Akademikerballs“ stellen. In der Vergangenheit wurde die Veranstaltung immer wieder von zum Teil heftigen Protesten begleitet. Insbesondere im Jahr 2014 kam es zu zahlreichen Sachbeschädigungen und auch zu einer erheblichen Anzahl an verletzten Demonstranten und Polizisten. In den Jahren danach beruhigte sich die Situation aber deutlich.
Auch heuer gibt es am Heldenplatz wieder ein Platzverbot. Die Sperrzone tritt um 17 Uhr in Kraft. Die Ringstraße wird für den Verkehr ab diesem Zeitpunkt abschnittsweise gesperrt. Die Polizei empfiehlt, den innerstädtischen Bereich großräumig zu umfahren. Insgesamt werden mehrere hundert Polizisten und Polizistinnen im Einsatz stehen.
Der Polizei wurden mehrere Standkundgebungen angezeigt. Außerdem startet um 17 Uhr ein Demonstrationszug durch die Innenstadt, zu dem die "Offensive gegen Rechts" aufgerufen hat.
Keine Restkarten mehr
Der Ball ist laut dem Veranstalter und Wiener FPÖ-Gemeinderat Udo Guggenbichler ausverkauft. Der Unmut richtete sich stets vorwiegend gegen deutschnationale Burschenschafter, die bereits seit 1952 die Veranstaltung ausrichteten und prägten. Bis 2012 wurde die Veranstaltung vom Wiener Korporationsring (WKR) organisiert. Nach Differenzen mit der Wiener Hofburg übernahm die FPÖ Wien die Organisation, die ihn dann in "Akademikerball" umtaufte.
Für Aufsehen sorgte in den vergangenen Jahren immer wieder die Gästeliste. So war wiederholt auch Identitären-Mitgründer Martin Sellner in der Wiener Hofburg zugegen.
Stark am Ball vertreten sein wird die FPÖ. Zwar nimmt Partei-Chef Herbert Kickl wie üblich nicht teil. Kommen wird hingegen Nationalratspräsident Walter Rosenkranz, der aber nicht wie zuletzt die Eröffnungsrede halten wird. Dies übernimmt heuer ein Wissenschafter, hieß es im Vorfeld. (TT, APA)