Wie in Imst seit zehn Jahren alten Geräten neuer Geist eingehaucht wird
2015 gab es das erste Repair Café in Imst. Irmgard Fetzer holte die Reparatur-Initiative nach Imst. Heuer findet das erste Repair Café am 29. März wieder im Bildungszentrum LLA statt.
Imst – Es wird seinem Namen gerecht: Repair und Café. Wenn am Samstag, den 29. März von 9 bis 12 Uhr das Repair Café im Bildungszentrum LLA in Imst wieder seine Tore öffnet, dann kommen viele Menschen mit ihren lieb gewonnenen, aber teils verschlissenen Geräten aus Haushalt und Garten, Computer und Tablets, aber auch Kleidungsstücken. „Vieles kann repariert werden, bei manchen Dingen gibt es ein Jein, weil Ersatzteile fehlen. Bei anderen Sachen kann man nichts mehr machen“, sagt Irmgard Fetzer. Und daneben gibt es auch Kaffee und Kuchen. Fetzer holte im übrigen 2015 das Repair Café nach Imst, das einmal im Frühjahr und einmal im Herbst stattfindet.
Alle Repair Cafés in Tirol werden vom Tiroler Bildungsforum (TBF) initiiert und unterstützt. In Imst ist es eine Kooperation zwischen der Stadtgemeinde Imst durch Miteinand in Imst, dem Bildungszentrum Landwirtschaftliche Landeslehranstalt (LLA) Imst und dem TBF.
Kostenloses Service
Begonnen hatte alles mit dem Pilotprojekt „Miteinand in Imst“. Fetzer brachte sich mit der Idee des Repair Cafés ein: „Die Verschwendung von Ressourcen war für mich der ausschlaggebende Punkt.“ Die Idee wurde rasch aufgegriffen. „Schwierig war es, das Team zusammenzustellen.“ Vor allem Elektriker hatte es am Anfang gebraucht. „Ich hatte schnell mehrere, aber am Tag der Öffnung hatte ich dann nur einen Einzigen.“ Mittlerweile hat sie ein gut 25-Kopf-starkes Team, bestehend eben aus Elektrikern, Computer-Spezialisten, Schneiderinnen, einem Messerschleifer und Bastler, die sich mit Möbel und Metall bestens auskennen.
Für das Team müsse man immer Augen und Ohren offen halten: „Wenn ich höre, dass jemand ein Bastler ist, gehen bei mir die Antennen auf“, lacht sie. Die erbrachten Leistungen sind im übrigen kostenlos. Freiwillige Spenden werden aber gerne angenommen. Die Personen, die die Reparaturen durchführen, sind auch während ihrer Arbeitszeit versichert. Was es aber immer auch gibt: „Schnitzel mit Kartoffelsalat, das ist unser Dankeschön an unsere Bastler und Experten“.
710 Reparaturen
Irmgard Fetzer führt genau Buch: „In den zehn Jahren wurden bei uns 710 Reparaturen in 70 Stunden durchgeführt“, sagt sie, 475 Mal wurden die mitgebrachten Dinge auch erfolgreich instand gesetzt. Bis 11 Uhr werden Reparaturen angenommen. „Es kann schon manchmal passieren, dass an einem einzigen Gerät drei Stunden gearbeitet wird“, weiß Fetzer aus Erfahrung. Eine Garantie, dass der Versuch auch erfolgreich ist, gibt es nicht. „In 151 Fällen hieß es: Patient tot“, sagt sie.
Immer ein guter Zweck
Kaffee und Kuchen sowie Getränke während der Wartezeit gibt es gegen freiwillige Spenden. Und die kommen immer einem guten Zweck zugute. Heuer darf sich der ÖZIV Bezirksverein Landeck Imst freuen, der sich auch beim Repair Café vorstellen wird: „Dieser Verein organisiert Freizeitangebote für Menschen mit Behinderung und chronischen Erkrankungen. Damit ermöglicht der Verein die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben“, erzählt Johanna Heumader-Schweigl von Miteinand in Imst. Und so geht es nicht nur darum, Dinge vor dem Müll zu bewahren, Ressourcen zu sparen und damit die Natur zu bewahren. Es ist auch ein Miteinand in Imst.