Kerosin floss ins Meer

Nach Schiffsunglück: Ermittlungen gegen Kapitän wegen fahrlässiger Tötung

Nach der Kollision brannte das Wrack des Schiffs aus.
© AFP/Ellis

Die Polizei ermittelt gegen den Kapitän der „Solong“. Indes treiben die Wracks weiter im Meer. 35 Millionen Liter Kerosin waren an Bord des Tankers.

London – Nach der Festnahme des Kapitäns des Containerschiffs „Solong“ am Dienstag sind die Ursachen für die Kollision zwischen dem Frachter und einem Tanker vor der britischen Küste weiter unklar. Die teils ausgebrannten Wracks treiben noch im Meer. Ein Polizeisprecher sagte, gegen den Mann werde wegen grober Nachlässigkeit in Bezug auf die Kollision ermittelt. Dem Russen wird fahrlässige Tötung vorgeworfen. Im Fall eines Vermissten wird inzwischen vom Tod des Mannes ausgegangen.

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59-Jähriger festgenommen

Bilder zeigen zerstörte Schiffe: Frachter könnte nach Kollision sinken

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Mehrere Explosionen

Schiffskollision vor britischer Küste: 220.000 Barrel Kerosin geladen

Ein Austritt von darauf geladenem Flugzeugtreibstoff aufgrund des Zusammenstoßes habe „begrenzte“ Auswirkungen, teilte das US-Schifffahrtsunternehmen Crowley der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge mit. Es sei noch unklar, wie viel Treibstoff bei der Kollision ins Meer gelangt sein könnte, aber eine erste Überprüfung habe ergeben, dass Teile davon aufgrund der Brände auf beiden Schiffen verdampft seien, so das Unternehmen laut PA.

Treibstoff für US-Airforce transportiert

Nach Angaben von Crowley waren 220.000 Barrel (knapp 35 Millionen Liter) Kerosin an Bord des Tankers. Der Treibstoff war demnach auf 16 Tanks verteilt, von denen mindestens einer bei dem Zusammenstoß beschädigt wurde.

Warum die "Solong" und der Öltanker am Montagvormittag kollidiert waren, ist offen. Der unter US-Flagge fahrende Tanker war nach Angaben von Crowley von der unter portugiesischer Flagge fahrenden „Solong“ gerammt worden, als er vor Anker lag. Die „Stena Immaculate“ war dabei im Auftrag der US-Regierung unterwegs und transportierte Flugzeugtreibstoff, die für die in Großbritannien stationierten Flugzeuge der US-Airforce bestimmt waren.

Vermisster Seemann vermutlich tot

Insgesamt 36 Besatzungsmitglieder beider Schiffe waren sicher an Land gebracht worden, ein Mensch wurde medizinisch behandelt. Ein Seemann wurde vermisst, die Suche wurde am Montagabend eingestellt. Der britische Unterstaatssekretär Mike Kane bestätigte, dass vom Tod des Besatzungsmitglieds der „Solong“ ausgegangen werde.

Das Verkehrsministerium teilte mit, dass beide Schiffe nach vorläufigen Einschätzungen voraussichtlich nicht sinken werden. Der Frachter „Solong“ könne vertäut und von der Küste weggeschleppt werden, sagte Ministerin Heidi Alexander. Bergungsarbeiten könnten aufgenommen werden. Obwohl der Frachter weiterhin brenne, sei ein Schlepptau angebracht worden.

Befürchtet worden war, dass Schiffsdiesel austreten könnte, sollte das Schiff sinken oder auf Grund laufen. Dieses Risiko sei nun reduziert worden, hieß es in der Mitteilung des Verkehrsministeriums. Die in Hamburg ansässige Reederei Ernst burg ansässige Reederei Ernst Russ hatte zuvor Berichte dementiert, wonach es mehrere Behälter mit giftigem Natriumcyanid geladen hatte. Die Container seien leer gewesen. (APA, dpa)