Reformprozess angekündigt

Papst auf dem Weg der Besserung, künstliche Beatmung verringert

Seit mehr als einem Monat liegt Franziskus in der römischen Universitätsklinik „Agostino Gemelli“.
© ANDREAS SOLARO

Vatikanstadt – Der Zustand von Papst Franziskus, der seit über einem Monat in der römischen Universitätsklinik „Agostino Gemelli“ liegt, hat sich leicht verbessert. Die Sauerstofftherapie wird fortgesetzt, die nicht-invasive mechanische Beatmung in der Nacht wurde schrittweise verringert, hieß es in einem am Samstagabend veröffentlichten ärztlichen Bulletin.

Der Papst benötige nach wie vor stationäre medizinische Therapie, Physiotherapie und Atemübungen, hieß es. Wie lang Franziskus im Krankenhaus bleiben muss, steht noch offen. Das nächste ärztliche Bulletin soll am Dienstag oder Mittwoch veröffentlicht werden. Die Pressestelle des Vatikans werde nach wie vor einmal täglich spätnachmittags Informationen über die Lage des Papstes veröffentlichen.

Angelus-Gebet wird schriftlich veröffentlicht

Wie bereits am vergangenen Sonntag wird der Papst das Angelus-Gebet auch diesmal nicht sprechen. Der Text für das Mittagsgebet werde vom Vatikan nur schriftlich veröffentlicht, teilte die Pressestelle mit. Normalerweise hält das Oberhaupt der katholischen Kirche das Gebet jeden Sonntag zur Mittagszeit vom Fenster des Apostolischen Palastes mit Blick auf den Petersplatz. In der Vergangenheit hatte er sich im Krankheitsfall auch am Fenster des Krankenhauses oder per Video aus seiner Wohnung gezeigt.

Papst Franziskus, der am Samstag einige Zeit seiner Arbeit gewidmet hat, hat einen neuen dreijährigen Prozess zur Prüfung von Reformen für die weltweite katholische Kirche genehmigt. Eine „Kirchliche Versammlung“ (ital. Assemblea Ecclesiale) wird im Oktober 2028 im Vatikan stattfinden. Der Versammlung soll ein hinführender Prozess vorausgehen, teilte Kardinal Mario Grech, Generalsekretär der Synode, in einem Brief an Bischöfe und Patriarchen am Samstag mit.

Die Einberufung der Versammlung seitens des Papstes gilt als Zeichen dafür, dass der 88-jährige Pontifex trotz seines angeschlagenen Gesundheitszustands im Amt bleiben will. Bei den Reformen, die im Rahmen der Versammlung diskutiert werden sollen, zählt die Möglichkeit des Dienstes von Frauen als katholische Diakone und eine bessere Einbeziehung von LGBTQ-Personen in die Kirche. Die Synode wird nun in den nächsten drei Jahren Konsultationen mit Katholiken auf der ganzen Welt durchführen, bevor 2028 ein neuer Gipfel stattfinden wird.

„Zeichen der Hoffnung“

„Der Heilige Vater hilft, die Erneuerung der Kirche in Richtung eines neuen missionarischen Impulses voranzutreiben. Das ist wirklich ein Zeichen der Hoffnung“, sagte Kardinal Grech.

Franziskus ́ lange öffentliche Abwesenheit hat Spekulationen genährt, dass er sich entscheiden könnte, seinem Vorgänger Benedikt XVI. zu folgen und das Papstamt aufzugeben. Seine Vertrauten und Biografen schlossen jedoch einen Rücktritt von Franziskus aus. Die Einberufung der „Kirchlichen Versammlung“ deute darauf hin, dass der Argentinier trotz seines hohen Alters und seiner angeschlagenen Gesundheit nach einer beidseitigen Lungenentzündung weitermachen will.

Fußballstars Neymar und Rakitic grüßten Papst

Die brasilianische Stürmerlegende Neymar hat Papst Franziskus Genesungswünsche geschickt: „Ich bin hier, um dir in dieser Zeit viel Kraft zu wünschen und dir eine große Umarmung mit viel Zuneigung und auch meine Gebete zu senden. Möge Gott mit dir sein“, so Neymar in einem Instagram-Video, wie der Osservatore Romano am Samstag berichtete. Auch sein Kollege Ivan Rakitic sendete Grüße an Franziskus: „Lieber Papst, ich wollte Ihnen eine Botschaft voller Ermutigung und Kraft senden“, so der kroatisch-schweizerische Spieler, der früher auch bei Schalke 04 unter Vertrag stand. „Sie sollen wissen, dass Sie in diesem Kampf nicht allein sind.“

Beide äußerten sich als Teilnehmer der Initiative „We Play For Peace“. Die interreligiöse und karitative Initiative hatte der Papst vor zehn Jahren ins Leben gerufen, um zusammen mit den größten Legenden des Fußballs die Werte von Frieden und Brüderlichkeit zwischen den Völkern zu vermitteln. (APA)

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