Israel bricht Waffenruhe: Hunderte Tote bei massivem Angriff auf Gazastreifen
Israel hat das Waffenruhe-Abkommen einseitig aufkündigt und ein neuerliches Blutbad im Gazastreifen angerichtet. US-Präsident Donald Trump habe dafür grünes Licht gegeben.
Gaza, Tel Aviv – Israels Militär hat rund zwei Monate nach Beginn der Waffenruhe im Gazastreifen wieder massive Angriffe auf die islamistische Hamas im gesamten Küstenstreifen aufgenommen. Mindestens 326 Menschen seien ums Leben gekommen, teilte die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde am Vormittag mit. Demnach gab es auch Hunderte Verletzte. Die Angaben lassen sich derzeit nicht unabhängig prüfen und unterscheiden nicht zwischen Zivilisten und Kombattanten.
In derselben Nacht setzten die mit Israel verbündeten USA ihre heftigen Luftangriffe auf die Huthi im Jemen fort, wie das US-Regionalkommando Centcom mitteilte. Die Miliz ist wie die Hamas in Gaza Verbündeter des Irans.
Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates des Weißen Hauses, Brian Hughes, sagte der US-Nachrichtenseite Axios: „Die Hamas hätte Geiseln freilassen können, um die Waffenruhe zu verlängern, hat sich aber stattdessen für Verweigerung und Krieg entschieden.“ US-Präsident Donald Trump habe Israel grünes Licht für die Wiederaufnahme der Angriffe auf die Hamas gegeben, zitierte das Wall Street Journal einen israelischen Beamten. Israel habe danach die USA über den Beginn der Angriffe vorab informiert.
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„Die Hölle wird losbrechen, und alle Terroristen im Nahen Osten – die Huthi, die (libanesische) Hisbollah, die Hamas, vom Iran unterstützte Terrorstellvertreter und der Iran selbst – sollten Präsident Trump sehr ernst nehmen“, zitierten US-Medien die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt. Wie der US-Präsident deutlich gemacht habe, würden „alle jene, die nicht nur Israel, sondern auch die Vereinigten Staaten von Amerika terrorisieren wollen, einen Preis zu zahlen haben“, sagte Leavitt demnach dem US-Sender Fox News.
Israel: Angriffe, bis alle Geiseln frei sind
Israels schwerste Luftangriffe in Gaza seit dem Inkrafttreten der Waffenruhe erfolgten auf die „wiederholte Weigerung der Hamas, unsere Geiseln freizulassen, sowie auf ihre Ablehnung aller Vorschläge, die sie vom Gesandten des US-Präsidenten Steve Witkoff und von den Vermittlern erhalten hat“, teilte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu mit. Netanjahu und dessen „extremistische Regierung“ hätten beschlossen, das Waffenruhe-Abkommen „zu brechen“, hieß es in einer Erklärung der Hamas.
Damit riskiere Israel das Leben der Geiseln, drohte die islamistische Terrororganisation. Sie forderte die Vermittler Ägypten, Katar und USA auf, Israel „für den Bruch“ des Abkommens zur Verantwortung zu ziehen. Netanjahu hatte wiederholt erklärt, Israel werde alle seine Kriegsziele erreichen. Dazu gehört die Freilassung aller Geiseln und die komplette Zerschlagung der Hamas. „Israel wird von nun an mit zunehmender militärischer Stärke gegen die Hamas vorgehen“, hieß es in der Mitteilung von Netanjahus Büro.
Trump erhöht Druck auf Iran
Auch die Trump-Regierung erhöht jetzt den Druck auf den Iran und die mit Teheran ebenfalls verbündete Huthi-Miliz im Jemen. Jeder Schuss, der von den Huthi abgefeuert werde, werde von nun an als ein Schuss angesehen, der von den Waffen und der Führung des Iran abgefeuert worden sei, schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social. „Der Iran wird dafür verantwortlich gemacht werden und die Konsequenzen tragen, und diese Konsequenzen werden schrecklich sein!“ Zuvor hatte der Iran mit heftigen Gegenmaßnahmen gedroht. (APA/Reuters/dpa)
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