Concept Car ID.Every1

Nach einer Pause schlägt das Volkswagen-Herz wieder für die Kleinen

Kurze Überhänge, eine Fahrzeuglänge von 3,88 Metern und ein digitales Cockpit sind Merkmale des VW ID.Every1.
© Volkswagen

Lupo, Fox und Up standen früher für den günstigsten Einstieg in die Automobilwelt von Volkswagen – im Elektrobereich soll dies ab 2027 die Serienversion des eben vorgestellten Showcars ID.Every1 ermöglichen.

Nicht den Vorstellungen entsprechend lief das Geschäftsjahr 2024 für die Volkswagen Group, doch trotz aller Widrigkeiten können sich die Zahlen des Konzerns sehen lassen: Im Vorjahr erzielte die Gruppe einen weltweiten Umsatz von 324,7 Milliarden Euro bei einem Absatz von neun Millionen Fahrzeugen. Den Gewinn nach Steuern bezifferten die hauseigenen Bilanzierer mit 12,39 Milliarden Euro.

Das ist beeindruckend bei einem Mitarbeiterstand von 679.500 Beschäftigten, verteilt über den ganzen Globus. Doch ganz zufrieden war das Management rund um Konzernführer Oliver Blume dennoch nicht: Während der Umsatz um 0,7 Prozent stieg, ging der Absatz um 3,5 Prozent zurück. Der Gewinn reduzierte sich um 30,6 Prozent, die operative Umsatzrendite sank um 1,1 Prozentpunkte auf 5,9 Prozent. Das größte Sorgenkind stellt dabei offenbar die Kernmarke Volkswagen dar: Hier sank die operative Umsatzrendite von 4,1 auf 2,9 Prozent.

Modern ist der ID.Every1 gezeichnet.
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Kleinere Modelle erhalten wieder mehr Zuwendung

Nun sieht es so aus, dass Volkswagen wieder Lust darauf hat, kleinere Brötchen zu backen, pardon: kleinere Autos zu bauen. Den ID.2 haben die Wolfsburger für nächstes Jahr angekündigt, einen vollelektrischen Kleinwagen. Und es geht noch eine Nummer kleiner, wie Anfang März von VW demonstriert: In Düsseldorf präsentierten die Norddeutschen das Showcar ID.Every1.

Das 3,88 Meter lange Modell befindet sich im Grenzbereich zwischen Klein- und Kleinstwagen und soll jenes Segment abdecken, das früher die Stadtflitzer Lupo, Fox und Up beackerten. Deren Rentabilität wurde von Branchenkennern jedoch häufig angezweifelt, was ihr jeweiliges Schicksal erklären dürfte: Es erfolgte die Einstellung ohne direkten Nachfolger. Vom ID.Every1 erhofft sich der Hersteller jedoch eine bessere Resonanz und stellt einen Anschaffungspreis von rund 20.000 Euro in Aussicht (beim ID.2 bzw. ID.2all gelten 25.000 Euro als gesetzt).

Für den technischen Unterbau des ID.Every1 will Volkswagen eine neue Variante des modularen E-Antriebsbaukastens verwenden – eine, die einen Frontantrieb ermöglicht. Bestückt ist das Modell mit einem neu gefertigten Elektromotor, der 95 PS leistet und in der Lage ist, den ID.Every1 bis Tempo 130 km/h zu beschleunigen. Was die Reichweite anbelangt, so kalkulieren die Entwickler mit „mindestens 250 Kilometern", wie es von Seiten Volkswagens heißt. Konzipiert ist der Entwurf als Viersitzer mit einem Ladeabteil, das 305 Liter Volumen offeriert.

Volldigital ist das Cockpit des ID.Every1 ausgeführt.
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Zudem signalisiert der Hersteller, dass der ID.Every1 mit einer neuen Software-Architektur ausgestattet wird.

Der ID.2all und der ID.Every1 gelten als Teil der „neuen Electric Urban Car Family", die sich nicht auf diese beiden Modelle beschränken wird. Ableger, zumindest vom ID2.all, dürfen wir auch von den VW-Schwestermarken Seat/Cupra und Škoda erwarten.