Grundwehrdienst soll wieder länger als sechs Monate dauern
Unter Verteidigungsminister Günther Platter (ÖVP) wurde 2006 die Verkürzung gefeiert. Jetzt schaut alles danach aus, dass Rekruten wieder länger einrücken müssen – auch wegen der geopolitischen Rahmenbedingungen.
Wien – Eine Expertenkommission des Bundesheers wird prüfen, ob der aktuell sechsmonatige Grundwehrdienst reformiert werden soll. Deren Vorsitzender, Milizbeauftragter Erwin Hameseder, sprach sich gegenüber Ö1 klar für eine Verlängerung aus. Die Abschaffung der verpflichtenden Milizübungen im Jahr 2006 sei ein „gravierender Fehler“ gewesen, betonte er. Ein Bericht der Kommission soll bis Herbst vorliegen.
Für Frauen weiter nur freiwilliger Grundwehrdienst
Die geopolitischen Rahmenbedingungen hätten sich „massiv negativ verändert“ sagte Hameseder, Österreich müsse wieder verteidigungsfähig werden. Gegenüber dem Kurier meinte auch Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP), die sechs Monate Grundwehrdienst seien „wirklich sehr kurz“. Sie zeigte sich überzeugt, eine Lösung zu finden, die zu einer höheren Einsatzbereitschaft und zur Möglichkeit für mehr Übungen führt. Weiterhin sprach sie sich gegen einen verpflichtenden Grundwehrdienst für Frauen aus.
Wie ein längerer Grundwehrdienst gestaltet werden soll, ließ Hameseder offen. Bezüglich verpflichtender Milizübungen brauche es jedenfalls enge Abstimmungen mit Arbeitgebern und der Wirtschaft. Der Milizbeauftragte glaubt, dass Tanner die Empfehlungen umsetzen wird: „Sonst würde man nicht eine Expertenkommission einsetzen.“
Die Verkürzung des Grundwehrdienstes von acht auf sechs Monate hat Tanners Parteikollege, der Ex-Landeshauptmann Günther Platter, umgesetzt. Er war damals Verteidigungsminister in einer schwarz-blauen Regierung gewesen. (TT, APA)