SPÖ, Grüne und NEOS

„Feiger und ekelerregender Akt“: Österreichs Politik entsetzt über „Hate Crime“-Fall

NEOS-LGBTIQ+-Sprecherin Henrike Brandstötter, SPÖ-Gleichbehandlungssprecher Mario Lindner der grüne LGBTIQ+-Sprecher David Stögmüller äußerten am Freitag Entsetzen.
© APA/Manhard, Fohringer, Slovencik

Nach dem Bekanntwerden des „Hate-Crime“-Falles gegen homosexuelle Menschen herrscht bei SPÖ, Grünen und NEOS Entsetzen.

Graz – Am Freitag herrschte Entsetzen über den Fall von Hass-Kriminalität, der zu einer Razzia in sieben Bundesländern geführt hatte. SPÖ-Gleichbehandlungssprecher Mario Lindner zeigte sich schockiert. Für ihn sei es nur die „traurige Spitze eines Eisbergs“. Das zeige „einmal mehr, dass die Lage für queere Personen auch in Österreich immer bedrohlicher wird“, sagte David Stögmüller, LGBTIQ+-Sprecher der Grünen. Auch NEOS-LGBTIQ+-Sprecherin Henrike Brandstötter verurteilte den Fall.

„Feiger und ekelerregender Akt“

„Ich bin fassungslos, dass so etwas in Österreich im Jahr 2025 passiert“, sagte Lindner von der SPÖ. „Mein Dank gilt den Einsatzkräften und allen, die an der Aufklärung dieser widerwärtigen Verbrechen beteiligt waren“, so der Politiker.

Das ist die direkte Konsequenz jener Lügen und Fake News, die aus rechtsextremen Kreisen bewusst in den sozialen Medien verbreitet werden.
Mario Lindner, SPÖ-Gleichbehandlungssprecher

„Als schwuler Mann weiß ich, mit welchem Hass viele Menschen auch hierzulande wegen ihrer sexuellen Orientierung noch immer konfrontiert sind. Dass aber Menschen sich zusammentun, um Homosexuelle in Fallen zu locken, anzugreifen, schwer zu verletzen und diese Verbrechen dann auch noch zu teilen, ist ein feiger und ekelerregender Akt, der uns alle alarmieren muss.“ Er ermutigte mögliche weitere Opfer, sich bei der Polizei zu melden.

Für Lindner sei klar, dass dies nur die traurige Spitze des Eisbergs darstelle. „Wir erleben auch in Österreich seit Jahren, dass der Hass gegen LGBTIQ+ Personen zunimmt, dass bewusst Vorurteile geschürt und Lügen verbreitet werden. All das hat furchtbare Konsequenzen!“, betont Lindner. „Dass diese feigen Täter, laut Polizeiberichten, ihre Verbrechen als Selbstjustiz sahen und ihren Opfern Pädophilie unterstellten, kommt nicht von irgendwoher - das ist die direkte Konsequenz jener Lügen und Fake News, die aus rechtsextremen Kreisen bewusst in den sozialen Medien verbreitet werden.“

„Salonfähigkeit von Hass, Homophobie und Transfeindlichkeit“

„Immer mehr Menschen aus der rechten und rechtsextremen Szene fühlen sich durch die wachsende Salonfähigkeit von Hass, Homophobie und Transfeindlichkeit ermutigt, ihre menschenverachtende Vorstellung von Gerechtigkeit selbst in die Tat umzusetzen“, meinte Stögmüller von den Grünen. Dass diese Logik der Selbstjustiz nun auch in Österreich Fuß fasse, sei „besonders besorgniserregend.“

Und Agnes Prammer, Sprecherin der Grünen für Sicherheit und Menschenrechte, sagte: „Ich bin erleichtert, dass unsere Ermittlungsbehörden diese Hassverbrechen als das behandeln, was sie sind: organisierte, gewaltbereite Gruppen, die schwerste Straftaten aus reinem Hass auf Menschen begehen, deren sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität sie nicht akzeptieren.“

Angriff auf die Freiheit

„Diese Gewalt ist nicht nur ein Angriff auf Einzelpersonen – sie ist ein Angriff auf die Freiheit, auf die Menschenrechte und auf unsere offene Gesellschaft“, sagte Brandstötter von den NEOS. „Es braucht eine klare Haltung gegen Queerfeindlichkeit – in der Politik, in der Justiz und in der digitalen Welt.“

Wir dürfen nicht zusehen, wie Hass, der in autoritären Regimen längst Alltag ist, auch bei uns Fuß fasst.
Henrike Brandstötter, NEOS-LGBTIQ+-Sprecherin

Solche Angriffe seien zudem kein Einzelfall, betont Brandstötter. „In autoritären Staaten wie etwa Russland ist das gezielte Auflauern und Bestrafen queerer Menschen über Dating-Plattformen längst Teil systematischer Repression.“ Dass ähnliche Muster nun auch in Österreich sichtbar werden, sei ein Alarmzeichen, das nicht ignoriert werden dürfe. „Wir dürfen nicht zusehen, wie Hass, der in autoritären Regimen längst Alltag ist, auch bei uns Fuß fasst. Der Rechtsstaat muss hier mit voller Härte reagieren – und gleichzeitig Prävention, Aufklärung und Schutz stärken.“ (APA)

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