Tausende Israelis protestieren in Tel Aviv gegen Netanyahu
Tel Aviv – In Israel haben am Samstag tausende Menschen gegen Ministerpräsident Benjamin Netanyahu protestiert. Ihr Unmut richtete sich gegen die geplante Entlassung des Chefs des Inlandsgeheimdienstes Shin Bet und gegen die erneuten israelischen Angriffe im Gazastreifen, durch die in dieser Woche hunderte Menschen in dem Küstenstreifen getötet wurden.
Auf dem Habima-Platz in Tel Aviv schwenkten Demonstranten blau-weiße israelische Flaggen und forderten ein Abkommen, das die Freilassung der verbleibenden israelischen Geiseln im Gazastreifen vorsieht. Zudem äußerten sie ihren Protest zur Ankündigung Netanyahus, der Geheimdienst-Chef Ronen Bar mit Wirkung zum 10. April zu entlassen. Das hatte bereits in den vergangenen Tagen zu Protesten geführt. Der Oberste Gerichtshof hatte am Freitag eine einstweilige Verfügung erlassen, mit der das Vorhaben vorübergehend ausgesetzt wurde. Netanyahu hat Vorwürfe zurückgewiesen, seine Entscheidung sei politisch motiviert. Kritiker werfen ihm vor, die Institutionen, die die Grundlage der israelischen Demokratie bilden, zu untergraben.
Israel hatte in der Nacht auf Dienstag einen seit Mitte Jänner geltenden Waffenstillstand gebrochen, der auch den Austausch von Geiseln, die von der radikal-islamischen Hamas festgehalten werden, gegen palästinensische Gefangene in israelischen Gefängnissen vorsah. Die USA als wichtigster Verbündeter Israels hatten unter ihrem bis Jänner amtierenden Präsidenten Joe Biden wiederholt Kritik an einem scharfen Vorgehen Netanyahus im Gazastreifen geäußert. Bidens Nachfolger Donald Trump lässt Netanyahu indes weitgehend freie Hand. (APA/Reuters)
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