Krieg im Gazastreifen: Israel will große Gebiete besetzen
Den UNO-Hilfsorganisationen im Gazastreifen gehen die Lebensmittel aus. Klinik bei Luftschlag getroffen.
Gaza – Israels Verteidigungsminister Israel Katz hat eine deutliche Ausweitung der Einsätze der Armee im Gazastreifen angekündigt. Ziel sei es, „das Gebiet von Terroristen und Terror-Infrastruktur zu säubern“, hieß es in einer Mitteilung des Ministers. Darin war auch die Rede von der Eroberung umfangreicher Gebiete, die israelische „Sicherheitszonen“ werden sollen.
Flucht aus Rafah
Für die Ausweitung der Einsätze im Süden des Gazastreifens entsandte das Militär nach Medienberichten eine weitere Einheit. In den vergangenen Tagen hatte die israelische Armee die Bewohner der südlichen Stadt Rafah und benachbarter Orte aufgefordert, von dort zu fliehen. „Ich rufe die Einwohner Gazas dazu auf, jetzt für die Vertreibung der Hamas und die Rückführung aller Geiseln aktiv zu werden“, hieß es weiter in der Mitteilung von Katz. „Dies ist der einzige Weg, den Krieg zu beenden.“
Nach vielen Monaten des Krieges war am 19. Jänner im Gazastreifen eine Waffenruhe in Kraft getreten. Viele Vertriebene innerhalb des Gebiets kehrten daraufhin in ihre Heimatorte zurück. Mitte März nahm Israel die massiven Angriffe wieder auf, nachdem keine Einigung mit der islamistischen Hamas auf die Bedingungen für eine Verlängerung der Feuerpause erzielt worden war.
Viele Tote bei Luftangriff
Bei einem israelischen Luftangriff im nördlichen Gazastreifen ist nach palästinensischen Medienberichten eine Klinik des UNO-Palästinenserhilfswerks UNRWA getroffen worden. Mindestens 19 Menschen, darunter neun Minderjährige, seien bei dem Vorfall in Dschabalija getötet worden. Im Bereich der Klinik sollen sich Binnenvertriebene aufgehalten haben. Insgesamt sollen gestern bei Luftangriffen 53 Menschen getötet worden sein.
UNO kritisiert Israel
Unterdessen haben die Vereinten Nationen eine Darstellung einer israelischen Behörde zu angeblich ausreichenden Lebensmittelvorräten im Gazastreifen mit ungewöhnlich scharfen Worten zurückgewiesen. „Was die UNO betrifft, ist das lächerlich. Wir sind am Ende unserer Vorräte angelangt. Das Welternährungsprogramm (WFP) schließt seine Bäckereien nicht aus Spaß“, sagte UNO-Sprecher Dujarric. (TT, dpa)