Überraschende Aussage

Kritik an Trumps Handelspolitik: Elon Musk spricht sich für „Null-Zoll-Situation“ aus

Kritik am US-Präsidenten kam Elon Musk bis dato nicht über die Lippen. Zu den verhängtne drastischen Zollmaßnahmen von Trump äußerte sich Musk am Samstag aber doch.
© CHIP SOMODEVILLA

Bei einer Videoschalte am Samstag sprach sich Tesla-Chef und Trump-Berater Elon Musk für eine Freihandelszone mit Europa aus. Er hoffe auf eine „Null-Zoll-Situation“ so Musk. Es ist eine erste leichte Kritik an der Vorgehensweise des US-Präsidenten. Dieser bittet währenddessen die US-Bürger um Durchhaltevermögen.

Washington – Die schweren Turbulenzen durch das Zollpaket des US-Präsidenten bekommen viele Amerikaner direkt zu spüren – nun versucht Donald Trump, seine Landsleute mit Durchhalteparolen zu beruhigen. „Haltet durch – es wird nicht leicht, aber das Endergebnis wird historisch“, schrieb Trump auf der Plattform Truth Social. „Dies ist eine wirtschaftliche Revolution, und wir werden siegen.“ Während Trumps Zollpaket Anlegervermögen in Milliardenhöhe vernichtete und Handelspartner brüskierte, sprach sich sein einflussreicher Berater Elon Musk für eine Freihandelszone mit Europa aus.

Die USA hätten sich lange ausnutzen lassen, doch damit sei jetzt Schluss, versprach Trump. Jobs, Unternehmen und Geschäfte kämen durch den Schritt zurück in die USA „wie nie zuvor“. Doch die Erfolgsaussichten seines radikalen Rundumschlags sind bestenfalls ungewiss.

Zoll-Politik als strategisches Eigentor

Ökonomen warnen vor einer aufziehenden Rezession in den USA und betrachten Trumps Zollpolitik eher als strategisches Eigentor, das letztlich auch den Vereinigten Staaten schaden wird. Auch der Chef der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, erwartet eine höhere Inflation und langsameres Wachstum für die USA. Ein globaler Handelskonflikt könnte zudem die gesamte Weltwirtschaft in eine tiefe Krise stürzen. Einige Länder wie China und auch die EU zeigen sich zu drastischen Gegenmaßnahmen bereit.

Musks Elektroauto-Firma Tesla, die ihre Fahrzeuge sowohl in China als auch in Deutschland produziert und verkauft, dürfte die Folgen ebenfalls zu spüren bekommen. Die Politik der neuen US-Regierung lobt der Tech-Milliardär meist überschwänglich – oder prägt sie gleich mit. Doch nun plädiert Musk überraschend für eine transatlantische Freihandelszone ohne Zölle.

Er hoffe, dass sich die USA und Europa auf eine noch engere Partnerschaft als bisher einigen könnten, sagte Musk bei einem Parteitag der rechten italienischen Regierungspartei Lega am Samstag in Florenz, zu dem er per Video zugeschaltet wurde. „Ich hoffe, dass die Vereinigten Staaten und Europa eine sehr enge Partnerschaft aufbauen können. Wir haben schon eine Allianz, aber ich hoffe, dass es eine sehr enge Beziehung geben kann. Und was die Zölle anbelangt, hoffe ich, dass wir uns auf eine Null-Zoll-Situation zubewegen mit einer Freihandelszone zwischen Europa und Nordamerika“, sagte Musk laut italienischer Simultanübersetzung.

Was die Zölle anbelangt, hoffe ich, dass wir uns auf eine Null-Zoll-Situation zubewegen mit einer Freihandelszone zwischen Europa und Nordamerika.
Elon Musk

Infolge des am Mittwoch verkündeten Zollpakets gelten auf Importe aus allen Ländern in die USA nun pauschale Zölle in Höhe von zehn Prozent. Am 9. April will Trump noch höhere Zölle folgen lassen für Länder, mit denen die USA aus seiner Sicht ein besonders großes Handelsdefizit haben. Auf Importe aus EU-Staaten würden demnach Strafabgaben in Höhe von 20 Prozent fällig. Andere Strafabgaben auf Einfuhren in die USA, die bereits zuvor galten, bleiben ebenfalls erhalten.

Mit seinem gewaltigen Zollpaket schickte Trump nun aber auch die Börsen weltweit auf Talfahrt – und radierte damit auch Vermögen von Privatanlegern in Milliardenhöhe quasi über Nacht aus. Viele Amerikaner sind an der Börse investiert und bangen nun um ihr Erspartes, was sich auch bei den landesweiten Protesten gegen Trumps Regierung am Wochenende zeigte. Die Veranstalter sprachen von Millionen Teilnehmern bei mehr als 1300 Kundgebungen, offizielle Zahlen oder Schätzungen gab es allerdings nicht. (dpa, TT.com)

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