ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG

Schon bereit für den Sommer?

La Chimera folgen mit Musik aus Spanien, Frankreich, Italien, England und Flandern einem zwielichtigen Grafen quer durch Europa.
© Margherita Pupulin

Stammgäste wissen, worauf sie sich freuen können. Für alle anderen gibt es viel zu entdecken: Die Ambraser Schlosskonzerte locken erneut mit erlesener Musik und einzigartiger Atmosphäre.

Knirschender Kies unter den Sohlen, Pfaue kreuzen den Weg, Trompeten am oberen Ende der Stiege, ein letzter Blick ins Tiroler Oberland, dann auf die Wandgemälde des Spanischen Saals und wenn das Licht gedimmt wird beginnt die musikalische Zeitreise. Denn Saal und Musik stammen aus derselben vergangenen Zeit, nun verbinden sich Instrumente mit Stimmen und Töne mit Gedichten, während draußen die Sonne untergeht oder ein leichter Sommerregen fällt: Willkommen bei den Ambraser Schlosskonzerten!

Politik, Vernunft, Leidenschaft und Reisen

Nach dem Auftakt mit „La sprezzatura“ am 25. Juli, der bereits ausverkauft ist, folgt am 26. Juli „Im Verborgenen“. Bei dem Konzert wird Musik aus Zeiten politischer und religiöser Umwälzungen zu hören sein, die in heimlichen musikalischen Zusammenkünften gespielt wurde. Zu einer solchen Begegnung lädt das Schweizer Ensemble astrophil & stella ein.

Am 1. August lotet Margherita Maria Sala gemeinsam mit ihrem Ensemble „Locatelli“ die zerbrechliche Grenze zwischen Selbstbestimmung und emotionaler Überwältigung bei Gefühlen wie „Tormento & Gelosia“, Qual und Eifersucht, aus. Die Musik des Abends und Salas Stimme werden zum Spiegel innerer Kämpfe, in denen Vernunft und Leidenschaft um die Herrschaft ringen.

Einen Tag später, am 2. August, widmet sich „The Queen’s Lover“ einer klangvollen Reise an die Höfe Europas. Die Instrumente des Ensemble La Chimera unter der Leitung von Eduardo Egüez und die Stimme der Sopranistin Céline Scheen erzählen die Geschichte eines Spaniers, der Theater abbrannte, sich durch Reichtum und mit exzessivem Lebensstil in das Leben der Königin einschlich und schließlich eines mysteriösen Todes starb.

Mehr Musik im Schloss

Neben diesen Konzerten gibt es noch viele weitere musikalische Highlights in diesem historischen Rahmen zu entdecken. Telemann, Fischer und Muffat beispielsweise, die sich nach ihrem Vorbild Jean-Baptiste Lully „die Lullisten“ nannten. In ihrer Fan-Kultur vereinten sie Nachahmung mit dem je eigenen Stil. So entstand diverse Musik, die am 23. August von dem jungen Ensemble El Gran Teatro del Mundo vorgestellt wird.

Ein weiterer Tipp: Musik, die nicht den Herrschenden allein gehörte, weil sie auch in den halböffentlichen Salons gespielt wurde. Diese meist von Frauen geführten Treffen hatten teils mehr Einfluss auf die Gesellschaft, als es der obersten Klasse recht war.

Am 28. August erklingen wie damals Stücke von Bach und seinen Söhnen, Hasse und einigen mehr auf den Instrumenten der Akademie für Alte Musik und durch die Stimme von Jiayu Jin, Zweitplatzierte des Cesti-Wettbewerbs 2024 und Solistin in der diesjährigen Barockoper:Jung „Il Giustino“.

Strahlende Stimmen zwischen Tag und Nacht

Mehrstimmigkeit unter der Kuppel des Innsbrucker Doms.
© Oliver Erenyi

Jede Familie spricht mit vielen Stimmen – im Fall der Familie Bach transferierten mehrere Generationen ihre Gedanken in Musik, was eine einzigartige Sammlung von Stücken hervorbrachte: das „Altbachische Archiv“. Dieses steht im Mittelpunkt des Konzerts „Choral & Kontrapunkt“ am 26. August im Dom zu St. Jakob.

Doch nicht nur das Archiv der Familie Bach ist vielstimmig, auch seine Umsetzung durch die Stimmgewaltigkeit und den Einklang des Chors Vox Luminis verspricht Gänsehaut in diesem Kirchenschiff, das so viel Raum für Klangfülle bietet. Hier wird historische Distanz durch klangvolle Mehrstimmigkeit verwischt, Stimmen verschiedenster Jahrhunderte in einem Konzert vereint.

Die Sehnsucht nach der Ruhe der Nacht, der Stille und den Schatten der Wälder als Ausgleich zu dem turbulenten Leben am Hofe des Sonnenkönigs wird in „Tag & Nacht“ am 24. August besungen. Mit dabei: Melancholie, Geschichten über untreue Nymphen und schwermütige Hirten, aber auch die strahlende Atmosphäre des Riesensaals der Innsbrucker Hofburg. Virtuose Arien von Sébastien Le Camus, La Barre, Lambert und Lully, gesungen von der Sopranistin Claire Lefilliâtre, geben schillernde Zeugnisse des französischen Gesangs jener Epoche.

Shakespeare trifft Industrie

Die Halle 6 wird mit Anspielungen Shakespeares gefüllt.
© David Schreyer

The Playfords laden am 15. August in das ehemalige Industriegebäude St. Bartlmä ein, das neben klassischen Konzertsälen eine inspirierende Alternative bietet.

Die Alte Musik-Szene lebt von der Idee, musikalische Horizonte zu erweitern. The Playfords verkörpern diesen Geist perfekt: Sie zelebrieren die Überschreitung musikalischer Grenzen. Shakespeare lässt grüßen – denn wie der berühmte Brite liebt auch dieses Ensemble musikalische Anspielungen, die Macht hinterfragen und Traditionen neu denken.

Die Industriehalle wird zur Konzertbühne und zeigt: Kultur ist vielfältig. Ob im Festsaal oder in rauer Industrieumgebung – entscheidend ist die Leidenschaft der Musik.

Innsbrucker Festwochen der Alten Musik

25. Juli bis 31. August 2025

altemusik.at

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