Sechs Tote, darunter drei Kinder

Drama am Hudson River: Familie von Siemens-Chef stirbt bei Hubschrauber-Absturz in New York

Ein Hubschrauber ist in der US-Millionenmetropole New York verunglückt.
© LEONARDO MUNOZ

Ein tragischer Hubschrauberabsturz in den Hudson River bei New York City hat sechs Menschen das Leben gekostet. An Bord war die Familie des spanischen Siemens-Chefs.

New York – Bei einem Hubschrauberabsturz in den Hudson River mitten in der Millionenmetropole New York sind drei Kinder und drei Erwachsene getötet worden. Unter den Toten sei auch der Pilot. Bei den anderen Opfern handle es sich um die Familie von Agustin Escobar, dem globalen CEO der Sparte Bahninfrastruktur von Siemens, bestätigte das Unternehmen. Zuvor hatte er die Geschäfte von Siemens in Spanien geführt.

📽️ Video | Hubschrauber stürzt in New York ab

„Wir sind tief betroffen über den tragischen Hubschrauberabsturz, der das Leben von Agustin Escobar und seiner Familie gefordert hat. Unser tiefstes Mitgefühl gilt all seinen Angehörigen“, erklärte Siemens.

Dem New Yorker Bürgermeister Eric Adams zufolge waren alle Fluggäste nach vorläufigen Informationen zu einem Besuch aus Spanien angereist und auf einem Rundflug über der Metropole, als der Helikopter aus noch ungeklärten Gründen in dem Fluss vor Manhattan stürzte. Die Familie lebte in Barcelona, schrieb der Regierungschef der spanischen Region Katalonien, Salvador Illa, in einem Post auf der Plattform X. Er sprach zugleich sein Beileid aus. Auch Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez kondolierte auf X.

Unglücksursache noch völlig unklar

Wie es zu dem Absturz am Donnerstagnachmittag (Ortszeit) kam, war zunächst völlig unklar. Auf Videoaufnahmen und Fotos ist zu sehen, wie der Helikopter kopfüber in der Luft liegt, bevor er abstürzt. Michael Roth, zu dessen Unternehmen der Hubschrauber für Touristenrundflüge in der Millionenstadt gehört, sagte der britischen Zeitung „The Telegraph“: „Er (der Pilot) meldete sich und sagte, dass er landen würde und dass er Treibstoff bräuchte. Es hätte etwa drei Minuten dauern sollen zurückzukehren, aber nach 20 Minuten war er immer noch nicht da.“ Ein weiterer Hubschrauber der Firma habe sich dann auf den Weg gemacht und aus der Luft den abgestürzten Helikopter im Hudson gesehen.

Im Internet verbreiteten sich Aufnahmen, auf denen die Kabine eines Hubschraubers zu sehen ist, die wie ein Stein aus großer Höhe ins Wasser stürzt. Spekuliert wurde daher, dass der Helikopter in der Luft auseinandergebrochen sein könnte. Einsatzkräfte fuhren mit zahlreichen Booten zur Unglücksstelle, doch für die Insassen des Hubschraubers vom Typ Bell 206 kam jede Hilfe zu spät.

Wrackteile wurden geborgen. Taucher suchten nach den Opfern.
© IMAGO/DEREK FRENCH

Trump spricht Betroffenen Beileid aus

US-Präsident Donald Trump sprach den Betroffenen sein Beileid aus. „Gott segne die Familien und Freunde der Opfer“, erklärte er im Onlinedienst Truth Social. Bürgermeister Adams drückte im Onlinedienst X seine Bestürzung über den Vorfalls aus. Der Absturz sei „herzzerreißend und tragisch“, erklärte er. Die US-Bundesbehörde für Luftfahrt kündigte eine Untersuchung des Vorfalls an.

Hubschrauber Teil des New Yorker Alltags

Ständig sind in Manhattan Helikopter zu sehen, die meistens Touristen an Bord haben oder aber reiche Geschäftsleute zu ihrem nächsten Termin oder zum Flughafen bringen. Vielen New Yorkern ist das nicht nur zu laut, sondern es hatte vor allem nach Unfällen immer Debatten über die Sicherheit in der dicht besiedelten Metropole mit Hunderten Wolkenkratzern gegeben. Dabei bestehen Regeln, wonach Helikopter nicht ohne spezielle Erlaubnis über das Zentrum Manhattans fliegen dürfen. Die meisten Piloten heben am Rande der Insel ab und fliegen über dem East River und dem Hudson.

Immer wieder Unfälle

Für Tausende Urlauber in New York gehört ein Rundflug über der Millionenstadt zum Pflichtprogramm, für einige werden die wenigen Minuten über Manhattan – für die sie Hunderte Dollar zahlen – zum Höhepunkt. Eine Reihe von Unternehmen hat zudem die Geschäftsleute im Visier.

Viele Anrainer allerdings stört das. 2016 versuchte New York, das mit Dutzenden Millionen Dollar Einnahmen selbst an dem Geschäft profitiert, einen Kompromiss zu schließen: Die ursprüngliche Zahl von 60.000 Flügen pro Jahr wurde halbiert. Dies verhinderte jedoch nicht die Unfälle.

Bereits im Mai 2019 war ein außer Kontrolle geratener Helikopter in den Hudson River gestürzt. Der Pilot konnte sich mit einem Sprung ins Wasser retten. Kurze Zeit später stürzte ein Hubschrauber auf ein Hochhausdach und ging in Flammen auf.

„Wunder von Hudson“

Nicht weit entfernt von der mutmaßlichen Unglücksstelle hatte ein Pilot 2009 ein US-Airways-Flugzeug spektakulär auf dem Hudson notgelandet, ohne dass dabei jemand verletzt wurde. Der Vorfall ging als „Wunder vom Hudson“ in die Geschichte ein.

Die Sicherheit von Hubschraubern war Thema im US-Kongress, nachdem am 29. Jänner bei einem Zusammenstoß zwischen einem Jet der American Airlines und einem Armeehubschrauber in der Nähe des Reagan National Airport in Washington DC 67 Menschen ums Leben gekommen waren. Die FAA hat seitdem den Hubschrauberverkehr in der Nähe des Flughafens dauerhaft eingeschränkt und prüft den Hubschrauberbetrieb in der Nähe anderer großer Flughäfen. (APA/dpa/Reuters/TT.com)