Mehr Geld, mehr Lehrer

Regierung investiert massiv in Deutschförderung an Schulen

In Österreich können viele Kinder nach der Pflichschule immer noch nicht gut Deutsch. Die Regierung investiert jetzt mehr Geld in die Deutschförderung.
© imago/Schleser

Fast ein Viertel der Erstklässler in Österreich hat Förderbedarf in Deutsch. Künftig gilt: Je höher der Bedarf, desto mehr Förderangebot. Die bisherige Deckelung fällt.

Wien – Die Bundesregierung nimmt wie angekündigt deutlich mehr Geld für die Deutschförderung an Schulen in die Hand. Mit kommendem Schuljahr werden die entsprechenden Lehrer-Planstellen von 577 auf 1324 mehr als verdoppelt. Die bisherige Deckelung, durch die nicht alle Kinder bei Bedarf Förderung bekommen haben, fällt. Die Ressourcen sollen jedes Schuljahr an den Bedarf angepasst werden, wie Bildungsminister Christoph Wiederkehr (NEOS) am Freitag betonte.

Wiederkehr setzt damit das Modell um, das er in seiner Zeit als Wiener Bildungsstadtrat so vehement vom Bildungsministerium eingefordert hatte. „Ich hab das immer als ungerecht empfunden, dass es diesen Deckel gibt, nämlich dass nicht jedes Kind gleich viel wert ist, nicht jedes Kind gleich gefördert werden kann und man damit den Schulen das Problem nur übergibt.“ Das werde mit diesem Paket endlich behoben.

Mehr Förderung in allen Bundesländern

Das neue Modell sorge dafür, dass es dort, wo die Herausforderungen besonders groß sind, langfristig mehr Mittel gibt. Für die Schulen bringe es zudem mehr Planungssicherheit, weil bisherige, teilweise befristete Programme wie die Sondermittel für ukrainische Schüler dauerhaft darin integriert werden.

Christoph Wiederkehr (NEOS) setzt nun als Bildungsminister um, was er schon früher als Bildungsstadtrat in Wien gefordert hat.
© SEPA Media/Indra

Von der Neuerung werden laut Wiederkehr alle Bundesländer profitieren, besonders groß falle das Plus in Bundesländern mit sehr vielen außerordentlichen Schülern aus. In Oberösterreich etwa gebe es damit ab Herbst 237 Planstellen für Deutschförderung (bisher 78), in Wien 521 (bisher 231). Die zusätzlichen Stellen sollen den Schulen etwa Doppelbesetzungen oder Förderung in kleineren Gruppen ermöglichen.

Insgesamt werden damit im kommenden Schuljahr 108 Mio. Euro in die schulische Deutschförderung investiert, das sind 62 Mio. Euro mehr als zuletzt.

48.400 Pflichtschüler mit Deutschförderbedarf

Die Zahl an außerordentlichen Schülerinnen und Schülern, deren Deutsch nicht reicht, um dem regulären Unterricht zu folgen, sei bundesweit an den Pflichtschulen und vor allem in den Ballungsräumen deutlich gestiegen. Seit 2021 gab es ein Plus um 54 Prozent auf 48.400, in den ersten Klassen der Volksschulen haben 23 Prozent Deutschförderbedarf.

Das für den Ausbau der Deutschförderung nötige Lehrpersonal zu finden, werde freilich eine Herausforderung, gab Wiederkehr zu bedenken.

Leicht wird‘s nicht, wir sind immer noch in Zeiten von Lehrermangel.
Christoph Wiederkehr (NEOS), Bildungsminister

Parallel zu den zusätzlichen Lehrerposten will Wiederkehr auch Begleitmaßnahmen verstärken. Es soll etwa mehr Angebote für Deutsch als Zweit- bzw. Fremdsprache in der Lehrerausbildung geben und der MIKA-D-Test, der über die Zuteilung in eine Deutschförderklasse entscheidet, treffsicherer gestaltet werden. (TT, APA)