Feierliches Ritual in Rom

Wie Papst Franziskus betrauert und zu Grabe getragen wird

© PIERO CRUCIATTI

Trauerfeier und Beisetzung eines Papstes folgen strengen Regeln, die im Laufe der Jahrhunderte immer wieder verändert wurden. Zuletzt hat Papst Franziskus die Riten deutlich verschlankt und vereinfacht. Dennoch ist der Ablauf lang und feierlich. Die Nachrichtenagentur Kathpress beantwortet wichtige Fragen rund um Trauerfeier und Grablegung des Papstes am Samstag.

Wie beginnt die Trauerfeier auf dem Petersplatz?

Begleitet von dem lateinischen Gesang mit den Worten „Requiem aeternam...“ und einem Psalm wird der Sarg am Samstag auf den Petersplatz getragen. Dort findet die eigentliche Totenmesse statt. Sie wird zelebriert vom Dekan des Kardinalskollegiums, Kardinal Giovanni Battista Re. Die Beisetzungszeremonie findet ab 10 Uhr statt.

Der Gottesdienst beginnt nach einem einleitenden Gebet mit zwei Lesungen aus der Bibel. Danach wird der Text aus dem Johannes-Evangelium vorgetragen, der von der Berufung des Apostels Petrus durch Jesus berichtet (Joh 21,15-19). Es folgt die Predigt des Kardinaldekans.

📽️ Reel | Abschied vom Papst

Welche Gebete und Gesänge gibt es bei dem Gottesdienst?

Nach der Predigt folgen lateinische Fürbitten für den verstorbenen Papst, für die Kirche, für die Völker der Erde, für alle verstorbenen Päpste und für alle Verstorbenen. Während der Kommunion wird der Psalm 130 „De profundis" („Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir“) gesungen.

📽️ Video | Der Zeitplan der Trauerfeiern in Rom

Was geschieht beim Abschiedsritus auf dem Petersplatz?

Am Ende des Gottesdienstes steht ein besonderer Abschiedsritus, der lateinisch als „commendatio et valedictio“ bezeichnet wird. Er beginnt mit einer langen Allerheiligenlitanei, in der auch die Namen der heiligen Päpste vom 1. bis zum 21. Jahrhundert genannt werden. Dann folgen auf Griechisch Gesänge aus der byzantinischen Liturgie. Am Ende empfiehlt der Zelebrant den Verstorbenen der Gnade Gottes.

Wie wird der Sarg zum Begräbnisort überführt?

Wie bei katholischen Beerdigungsfeiern traditionell üblich, wird vor dem Auszug das Lied „Zum Paradiese mögen Engel dich geleiten“ (lateinisch: In paradisum deducant te Angeli) angestimmt. Es folgt die Fahrt vom Vatikan durch die Stadt Rom zur Basilika Santa Maria Maggiore.

Entlang der etwa sechs Kilometer langen Strecke haben die Menschen eine allerletzte Gelegenheit, von Papst Franziskus Abschied zu nehmen. Die letzte Überführung eines Papstes durch Rom fand im Jahr 1978 statt, als Paul VI. von seinem Sterbeort in Castel Gandolfo zum Vatikan gebracht wurde.

Wie läuft die Beisetzung ab?

Unter Leitung des Camerlengo Kardinal Farrell nehmen etwa 50 Geistliche sowie Angehörige und Freunde des Papstes an der Beisetzung in einer Seitenkapelle der Basilika Santa Maria Maggiore teil. Nach vier Psalmen folgen Bitten für den Verstorbenen und ein Vaterunser. Dann wird abermals das Gebet „Requiem aeternam dona ei, Domine“ gesprochen. Beim Einsenken des Sarges in die Erde singen alle das Marienlied „Salve Regina“.

Was folgt nach der Grablegung?

Über die Beisetzung wird eine Urkunde angefertigt und verlesen. Damit endet die eigentliche Trauerfeier für den Papst. An den folgenden acht Tagen folgt täglich je eine weitere heilige Messe für den Papst im Petersdom. Nach Fertigstellung der Grabplatte - auf ihr soll laut Wunsch des verstorbenen Kirchenoberhaupts nur sein Papstname in lateinischer Sprache (Franciscus) stehen – haben die Gläubigen dann Gelegenheit, zur letzten Ruhestätte von Papst Franziskus in Santa Maria Maggiore zu pilgern und dort zu beten.

📽️ Video | Rom im Ausnahmezustand

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