Kundgebungen am 1. Mai: Zum Tag der Arbeit feierten sich die Parteien
SPÖ-Spitzen nach Wien-Wahl bei 1.-Mai-Feier bestens gelaunt. FPÖ-Chef Kickl verspricht in Linz neuen Anlauf zum „Volkskanzler“.
Wien, Linz, Innsbruck – Die Wiener Sozialdemokratie lockte bei strahlendem Sonnenschein Zehntausende Menschen auf den Rathausplatz, wo Bürgermeister Michael Ludwig sowie Parteichef und Vizekanzler Andreas Babler die rote Regierungsbeteiligung verteidigten.
Ludwig freute sich bei der SPÖ-Kundgebung über das Ergebnis bei der Wiener Gemeinderatswahl, die Stimmung am Rathausplatz war denn auch gut wie länger nicht. Ludwig verkündete, noch vor dem Sommer eine „starke Landesregierung“ bilden zu wollen – freilich ohne Präferenzen für einen Koalitionspartner erkennen zu lassen. Nur die FPÖ schloss er erneut aus. Flammend wurde das rote Wien von Bundesparteichef Andreas Babler gefeiert: „Wien ist Modellstadt für vieles, was wir im Bund noch umsetzen müssen.“
Unisono bekannten sich Bürgermeister und Bundes-SPÖ-Chef zur schwarz-rot-pinken Koalition auf Bundesebene – schließlich wäre die Alternative ein Kanzler Herbert Kickl (FPÖ) gewesen. Sie baten um Nachsicht, sollten bei der Budgetkonsolidierung harte Maßnahmen nötig sein. Auch wiesen sie darauf hin, dass in einer Koalition nicht alle Forderungen umgesetzt werden könnten.
Vollbesetztes Bierzelt
Einen Kanzler namens Kickl gar nicht schlecht finden würden wohl die Besucherinnen und Besucher des Urfahraner Jahrmarkts in Linz. Dort hielt die FPÖ ihre traditionelle 1.-Mai-Kundgebung in einem voll besetzten Bierzelt ab. Parteichef Kickl kündigte unter Beifall an, dass Österreich doch noch einen „Volkskanzler“ bekommen werde – in einem erneuten Anlauf.
In Manfred Haimbuchner sah Kickl schon den nächsten oberösterreichischen Landeshauptmann. Die FPÖ präsentierte er als „die einzige Partei“ für die Arbeitenden, für Familien, für Bodenständige und für Patrioten. Haimbuchner selbst wandte sich gegen die „illegale Migration“, er behauptete: „Die Linken wollen euch austauschen.“
Auch die übrigen Parteien äußerten sich. ÖVP-Generalsekretär Nico Marchetti dankte in St. Pölten allen, „die das ganze Jahr über im Dienst der Gesellschaft sind“. Grünen-Chef Werner Kogler betonte auf X, dass die Arbeitswelt sozial und ökologisch gestaltet sein müsse. Die NEOS machen den 1. Mai jedes Jahr zum „Tag der Bildung“ und lobten sich gestern selbst für einige bereits initiierte Reformprojekte wie das Handyverbot an Schulen.
„Solidarität statt Eigennutz“
Tirols SPÖ-Chef und Landeshauptmannstellvertreter Philip Wohlgemuth appellierte bei der Mai-Feier im Innsbrucker Rapoldipark an die Solidarität: „Niemand darf zurückgelassen werden.“
Wohlgemuth forderte eine Politik, die in Österreich investiert – in (Aus-)Bildung, Gesundheit, sozialen Wohnbau, Klimaschutz und in die Transformation hin zu einer zukunftsfitten Wirtschaft. Und: „Mit der Rückkehr der SPÖ in Regierungsverantwortung bietet sich auch auf Bundesebene endlich wieder die Basis für positive Veränderung.“ (TT, APA)