Persönliche Daten veröffentlicht

ÖFB-Kritik an „beispielloser Hetzkampagne“ gegen einen Schiedsrichter

Schiedsrichter Gishamer stand zuletzt bei der Partie Sturm gegen Austria im Mittelpunkt.
© GEPA pictures/ Hans Oberlaender

Wien – Der Österreichische Fußball-Bund (ÖFB) hat am Freitag per Aussendung eine „beispiellose Hetzkampagne gegen einen ÖFB-Schiedsrichter“ kritisiert. Diese habe sich in den vergangenen Tagen „auf verschiedenen digitalen Plattformen und in Internetforen“ entwickelt, schrieb der Verband. Namen wurden nicht genannt, es ist aber davon auszugehen, dass Sebastian Gishamer der Betroffene ist.

Der Referee hatte sich am Sonntag bei der 0:1-Heimniederlage von Sturm Graz gegen die Wiener Austria unter anderem durch die Ausschlüsse von Leon Grgic und William Böving den Unmut der Sturm-Fans zugezogen. Allerdings wurden seine Entscheidungen Tage danach im VAR-Rückblick allesamt als korrekt bestätigt.

Persönliche Daten des Referees wurden öffentlich gemacht

Der ÖFB schrieb in seiner Mitteilung, was sich zuletzt im Zusammenhang mit einem Unparteiischen ereignet habe, „überschreitet jegliche Grenze des Akzeptablen und ist in keinster Weise zu rechtfertigen“. Es seien nicht nur persönliche Daten des Unparteiischen – darunter auch die Wohnadresse – öffentlich gemacht worden, „sondern es wurde auch aktiv zu Handlungen gegen ihn aufgerufen. Die Auswirkungen sind erschütternd: Angehörige des Schiedsrichters, darunter auch seine Eltern, sehen sich Drohungen und Beleidigungen ausgesetzt, und auch seine hauptberufliche Tätigkeit wurde erheblich beschädigt.“

Diese Angriffe seien „nicht nur moralisch zutiefst verwerflich, sondern können auch strafrechtliche Konsequenzen haben. Dass derartige Vorkommnisse im österreichischen Fußball stattfinden, erfüllt den ÖFB und die Bundesliga mit Betroffenheit und großer Enttäuschung. Der ÖFB und die Bundesliga verurteilen diese Vorfälle aufs Schärfste und werden mit aller Konsequenz dagegen vorgehen“, hieß es weiter. In enger Abstimmung mit den Spezialisten des Bundesministeriums für Inneres sei im Namen des Betroffenen Anzeige erstattet worden.

ÖFB-Generalsekretär Thomas Hollerer sagte: „Hetze, Bedrohung und Gewalt haben im Fußball keinen Platz. Wir appellieren an alle Beteiligten am österreichischen Fußball, gegen solche 'Aktionen' aufzustehen und Gesicht zu zeigen.“ Bundesliga-Vorstandsvorsitzender Christian Ebenbauer pflichtete ihm bei. „Mit den Handlungen der letzten Tage wurden die Grenzen emotionaler Kritik bei weitem überschritten. Der Schutz der Schiedsrichter und ihrer Integrität ist eine Grundvoraussetzung für unseren Sport." (APA)