Israelischer Minister: „Totale Zerstörung“ des Gazastreifens als Ziel
Rechtsextremer israelischer Minister will alle Palästinenser aus dem abgeriegelten Küstenstreifen vertreiben. Angriffe auf den Jemen.
Sanaa, Gaza – Der rechtsextreme israelische Finanzminister Bezalel Smotrich hat am Dienstag eine vollständige Zerstörung des Gazastreifens und die vollständige Vertreibung der Einwohner in Aussicht gestellt. Smotrich sprach auf einer Siedlerkonferenz im Westjordanland und antwortete auf die Frage, wie für ihn ein Sieg im Gaza-Krieg aussehe: „Gaza total zerstört.“ Die Einwohner sollten ganz im Süden des Küstenstreifens, südlich der ehemaligen israelischen Siedlung Morag, in einer „humanitären Zone“ konzentriert werden, sagte Smotrich weiter. Von dort aus sollten die Einwohner dann in großer Zahl den Gazastreifen verlassen und in Drittländer gehen. Innerhalb eines halben Jahres werde es im Gazastreifen keine Hamas mehr geben, meinte der Minister.
Dauerhafte Besetzung
Die israelische Armee soll nach dem Willen der Regierung den Gazastreifen erobern und auf Dauer besetzt halten. Für die großangelegte Offensive werden Zehntausende Reservisten mobilisiert. Der Plan sieht nach Angaben aus Regierungskreisen auch vor, die palästinensische Bevölkerung vom Norden in den Süden zu verfrachten. Ziel ist es laut Regierung, die islamistische Terrororganisation Hamas zu besiegen und die Freilassung der festgehaltenen Geiseln zu erreichen. Rechtsextreme Politiker wie Smotrich streben aber auch eine Wiederbesiedlung des Gazastreifens an, aus dem Israel sich vor 20 Jahren zurückgezogen hatte.
55 Hilfsorganisationen, die in Israel und den besetzten palästinensischen Gebieten aktiv sind, üben Kritik an den neuen Registrierungsvorschriften der israelischen Regierung. Israel versuche mit diesen neuen Regelungen, die Kontrolle gegenüber NGOs zu verstärken und gegen Verteidiger der Menschenrechte vorzugehen, hieß es in einer am Dienstag veröffentlichten Aussendung von „Ärzte ohne Grenzen“ (MSF).
Israel greift im Jemen massiv an
Unterdessen hat Israels Luftwaffe am Dienstag den Flughafen von Jemens Hauptstadt angegriffen. Der Huthi-nahe TV-Sender Al-Masirah meldete mehrere Angriffe auf den internationalen Flughafen in Sanaa. Der Sender sprach von Angriffen Israels und der USA. Auch eine Zementfabrik und ein Kraftwerk nahe dem Flughafen seien attackiert worden. Israel hatte bereits am Montagabend Dutzende Ziele der Huthi im Land angegriffen. Dabei gab es nach Angaben des Gesundheitsministeriums mindestens vier Tote und 35 Verletzte. Eine Rakete der Huthi-Miliz war am Sonntag in der Nähe des Tel Aviver Flughafens Ben Gurion in Israel eingeschlagen. Israel drohte daraufhin mit Vergeltung. (TT, APA, dpa)