Neuer Schwung für Tesla: Das neue Model Y vereint Alltag und Anspruch
Nach Jahren auf der Überholspur wirkte Teslas Model Y zuletzt ein wenig müde – optisch wie technisch. Doch nun ist das Facelift da. Mit dem Facelift will Tesla beweisen, dass Effizienz, Komfort und Alltagstauglichkeit kein Widerspruch sein müssen. Wir haben das neue Model Y „Juniper“ getestet – und dabei mehr erlebt als nur elektrische Fortbewegung.
Wenn ein Auto fast fünf Jahre lang nahezu unverändert über die Straßen rollt, wird es irgendwann Zeit für frischen Wind. Tesla hat das verstanden – und schickt sein Erfolgsmodell Model Y als sogenanntes “Juniper”-Facelift zurück ins Rennen. Wir durften die neue Allradvariante mit großer Batterie testen – und erlebten ein Auto, das an vielen Stellschrauben dreht, um den Titel des Klassenprimus zurückzuerobern.
Frischer Look für einen alten Bekannten
Schon beim ersten Blick wird klar: Das hier ist kein alter Hut mit neuer Schleife. Die schmaleren Scheinwerfer, das durchgehende Leuchtband am Heck und die neue Linienführung verleihen dem Model Y einen modernen, fast futuristischen Auftritt. Ein bisschen Cybertruck, ein bisschen SpaceX – aber nicht übertrieben. Es ist ein Design, das auffällt, aber nicht aneckt.
Ein echter Hingucker: der neue Lichtbalken am Heck. Gerade in der Dämmerung zieht das Model Y damit Blicke auf sich – nicht aufdringlich, aber präsent. Auch die Aerodynamik hat vom neuen Kleid profitiert. Der Luftwiderstand wurde auf einen cw-Wert von 0,22 gesenkt – das ist Spitzenklasse im SUV-Segment.
Mehr Ruhe, mehr Reichweite – mehr Alltagstauglichkeit
Und das zahlt sich aus: In der getesteten Allradvariante mit großer Batterie stehen jetzt 586 Kilometer Reichweite nach WLTP auf dem Datenblatt – ein Plus von über sechs Prozent im Vergleich zum Vorgänger. Klar, im echten Leben sieht das etwas anders aus. Wir kamen während der sieben Testtage auf rund 450 Kilometer – aber auch das reicht für eine entspannte Langstreckenfahrt ohne ständiges Reichweiten-Schielen.
Das Laden? Ein Kinderspiel – zumindest, wenn man an einem Tesla Supercharger steht. Einstecken, losladen. Keine App, keine Karte, kein Stress. So einfach kann E-Mobilität sein.
Innenraum: Weniger Show, mehr Wohlfühlen
Tesla bleibt seinem reduzierten Innenraumdesign treu – aber es fühlt sich jetzt einfach besser an. Die Materialien wirken hochwertiger, die Sitze sind bequemer und sogar belüftet. Und leiser ist es auch. Dank neuem Akustikglas bleibt der Straßenlärm draußen, während innen ein Hauch von Lounge-Atmosphäre aufkommt. Wer einmal bei Tempo 130 fast lautlos über die Autobahn gleitet, versteht, warum viele Tesla-Fahrer nicht mehr zurückwollen.
Hinten gibt’s jetzt sogar einen eigenen Touchscreen – praktisch für Kinder auf langen Fahrten oder Mitfahrende, die gern selbst die Temperatur regeln. Die Ambientebeleuchtung in der Armaturentafel sorgt für Stimmung am Abend, ganz individuell einstellbar. Der Kofferraum schrumpfte zwar leicht auf 2.138 Liter – doch bleibt das Model Y eines der praktischsten E-SUVs seiner Klasse.
Fahrgefühl: Kraftvoll, direkt – und endlich komfortabler
Drückt man das rechte Pedal durch, meldet sich der Tesla sofort zu Wort: In 4,8 Sekunden geht’s auf Tempo 100. Das ist beeindruckend – auch, wenn man es im Alltag selten braucht. Was mehr zählt: Das Fahrwerk wurde deutlich verbessert. Wo das alte Model Y noch polterte, federt das neue spürbar geschmeidiger. Nein, es ist kein Sänftensystem wie in einem Luxus-SUV – aber es tut dem Rücken gut.
Die neue Lenkung wirkt direkter, das Fahrverhalten sicher und gleichzeitig lebendig. So macht selbst der tägliche Weg zur Arbeit Spaß.
Digitale Schwächen – und ein kleiner Rückschritt
Für viel Kritik sorgt die Gangwahl im Tesla. Ein klassischer Hebel? Fehlanzeige. Die Wahl des Gangs erfolgt über einen Slider am linken Rand des Touchscreens. Zugegeben, am Anfang ist das etwas gewöhnungsbedürftig und kann bei einer schnellen Wende und wenn man revisieren muss schon mal zur Herausforderung werden. Wir haben uns aber sehr schnell daran gewöhnt.
Erfreulich dagegen: Der Blinkerhebel blieb erhalten – im Gegensatz zu anderen Tesla-Modellen. Und das ist gut so. Wer einmal im neuen Model 3 versucht hat zu blinken, weiß warum.
Sicherheit & Qualität – Tesla auf gutem Kurs
Bei der Sicherheit punktete das Vorgängermodell mit fünf Euro-NCAP-Sternen, und auch beim Juniper-Facelift gibt es keinen Grund zur Sorge. Die Struktur ist solide, die Assistenten zahlreich. Trotzdem setzt Tesla weiter auf Kameras statt Radar – was bei Nebel oder Dunkelheit manchmal für Fehlinterpretationen sorgt. Andere Hersteller sind hier weiter.
Positiv: Softwareprobleme, die bei Tesla nicht selten vorkommen, lassen sich meist per Fernupdate beheben – ein klarer Vorteil in der digitalen Welt.
Fazit: Der Tesla, den viele sich gewünscht haben
Mit dem Model Y Juniper hat Tesla genau die Punkte angefasst, die am meisten Kritik einstecken mussten: Komfort, Materialqualität, Geräuschdämmung. Die große Batterie liefert alltagstaugliche Reichweite, die Allradversion sorgt für Souveränität auf jedem Untergrund – und das mit einem Schuss Fahrspaß. Wer mit der Touchscreen-Bedienung leben kann, bekommt hier ein rundes Gesamtpaket.