Zubringer für die duale Ausbildung
Die Polytechnischen Schulen sollen weiter aufgewertet werde.
Die Polytechnischen Schulen (PTS) in Tirol stehen vor großen Herausforderungen, aber auch vor großen Chancen. „Die PTS spielen eine entscheidende Rolle als Zubringerschulen für die duale Ausbildung und sind ein unverzichtbarer Partner für die Tiroler Wirtschaft“, betont David Narr, Fachkräftekoordinator der WK Tirol.
Die Wirtschaft sitze hier auf einem Schatz, man müsse aber sicherstellen, dass die Bevölkerung die Bedeutung der Polytechnischen Schulen erkennt, meint Narr. Um diesen zu heben, brauche es aber auch eine weitere Stärkung der PTS. Jede Schule benötige ein Mindestausmaß an technischer Ausstattung (in den Werkstätten und Klassenzimmern) und genügend Materialien, um zeitgemäßen Unterricht ermöglichen zu können. Eine der dringendsten Forderungen ist die gerechte und bedarfsorientierte Verteilung der Fördergelder. Zudem brauche es flächendeckend die Berufs-orientierung in allen Schultypen, um jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, verschiedene Ausbildungswege kennenzulernen und fundierte Entscheidungen zu treffen.
Eine weitere Forderung von Narr ist die Ansiedelung der Polytechnischen Schule Hall-Wattens an der Berufsschule für Tourismus in Absam. „Das wäre ein Leuchtturmprojekt für ganz Tirol, könnte Budgetkosten einsparen und den Schülern eine noch praxisnähere Berufsorientierung bieten“, ist sich Narr sicher. Durch die Nutzung der bestausgestatteten Werkstätten und die Zusammenarbeit mit Fachlehrern könnten die Schüler direkt am Puls der Wirtschaft ausgebildet werden. Generell plädiert Narr, die Polytechnischen Schulen zu Kompetenzzentren der Wirtschaft weiterzuentwickeln. „Es braucht einen modernen Schultyp, der junge Menschen auf eine der besten Ausbildungen der Welt vorbereitet – nämlich die Berufslehre“, betont Narr.
Dass die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft bereits gut funktioniere, zeigten die „PTS Skills Tirol“, die vor Kurzem stattfanden. Dabei zeigten 125 Jugendliche der Polytechnischen Schulen (PTS) aus ganz Tirol ihr Könnten. Der Wettbewerb wurde von den Polytechnischen Schulen organisiert. Das WIFI Tirol hat mit ihren Experten, Maschinen und Räumlichkeiten dazu einen wichtigen Beitrag geleistet. „Das zeigt, wie gut Schule und Wirtschaft bereits zusammenarbeiten können, wenn die Rahmenbedingungen stimmen“, so Narr.
In den PTS hat sich in den letzten Jahren viel getan. So gibt es inzwischen sieben Fachbereiche, welche den großen Berufsfeldern der Wirtschaft entsprechen. „Dabei wird besonders auf die Berufseinstiegschancen in der Region und auf die Interessen der Schülerinnen und Schüler Bedacht genommen“, erläutert Stefan Wirtenberger, PTS-Koordinator der Pädagogischen Hochschule Tirol (PH Tirol). Zudem gibt es auch in der Ausbildung der Berufsschullehrer neue Angebote. So hat die PH Tirol in Zusammenarbeit mit den PTS als erstes Bundesland eine Fortbildung geschaffen, die speziell auf die Lehrerausbildung für die Polytechnischen Schulen zugeschnitten ist. 2024/25 hätten bereits über 180 Pädagogen an dieser teilgenommen. „Das war ein wichtiger Schritt, um die Qualität der Lehrerausbildung zu gewährleisten und die PTS weiter zu stärken“, ist Wirtenberger zufrieden.
Die Zukunft der Polytechnischen Schulen in Tirol sehe vielversprechend aus, solange die Politik und die Gesellschaft ihre Bedeutung erkennen und unterstützen“, so die beiden Bildungsexperten abschließend.