Die Vorteile des „Almfiebers“

Die angenehmen Effekte des grassierenden Almfiebers

Laut Studie sind Produkte aus Almmilch gesünder.
© LK Tirol

Auf vielen der 2082 Tiroler Almen werden hochwertige Produkte hergestellt. Die schmeicheln dem Gaumen und stärken das Immunsystem.

Er ist etwas blass. Trotzdem wirkt er frisch, ausgeglichen und charmant. Wäre da nur nicht dieser Duft, den er verströmt. Nach Tannenzapfen, Erde, aber auch bissig, wie Ammoniak. Eben eine eigene Persönlichkeit.

Typisch für Käse, wie diesen, der soeben auf einer Tiroler Alm zubereitet wurde. Schon der erste Biss betört – fein säuerlich abgerundete Kräuteraromen fluten den Mund. Reifeprüfung bestanden!

Den Sommer ...

verbringen 68.000 Schafe, 3500 Pferde, 32.500 Milchkühe, 7000 Ziegen und 77.000 Stück Jungvieh auf Tiroler Almen.

„Käse wie dieser ist neben Fleisch, Milch und Butter nur ein Produkt, das auf vielen der 2082 Tiroler Almen hergestellt wird“, schildert Manuel Klimmer. Der 24-Jährige hat mehrere Jahre auf der Alpe Tritsch, hoch über St. Anton, gearbeitet: „Ich war einer der 3000 Hirten, die drei bis fünf Monate auf Tiroler Almen verbringen.“ Etwas Schwermut schwingt in Klimmers Stimme mit. Zwar genießt er seinen Posten als Almwirtschaftsberater in der Landwirtschaftskammer: „Doch manchmal vermisse ich den Kontakt mit den Kühen, die Ruhe und von dieser einzigartigen Kulturlandschaft umgeben zu sein.“ Almfieber laute die Diagnose.

Ob Franzi, Hanna oder Bettina – jede Kuh habe ihren eigenen Charakter: „Ich sehe ihnen an, wie genussvoll sie das Gras vertilgen. Dann gehe ich auf sie zu und weil wir eine über die Monate gereifte Bindung haben, genießen sie es, wenn ich sie kraule.“

Umso mehr freut es Klimmer, dass 56 Prozent der heimischen Kühe auf Sommerfrische gehen dürfen: „Damit sind in Tirol mehr Kühe auf der Alm als in allen anderen Bundesländern.“ Kein Wunder, dass es so auch zu Komplikationen mit Touristen kommt: „Ich habe Szenen gesehen, wo Kühe im Gras liegen und sich Wanderer für ein Selfie dazulegen.“

56 Prozent der heimischen Kühe dürfen auf „Sommerfrische“ gehen.
© LK Tirol

In der Milch der Tiere schmeckt man von diesem Stress nichts. Vielmehr ergab eine Studie der Universität Salzburg, dass Almmilch-Produkte wegen der Gräser einen positiven Effekt erzielen: „Wer sie aß, hatte mehr der wichtigen roten Blutkörperchen.“ Auch das Fleisch der Tiere habe einen eigenen Geschmack. Schließlich merke man etwa auch, wenn Tiere unter Stress geschlachtet werden. Ihr Fleisch sei wegen der hohen Adrenalinwerte zäher.

Nicht nur wegen der hochwertigen Verköstigung erinnert sich Klimmer oft an die Almsommer: „Auch wenn die Arbeit zäh war. Sieben Tage die Woche, jeden Morgen um halb fünf musste ich schon melken. Aber das ist die tierfreundlichste Haltungsart und das schmeckt man.“

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