„Frage von Stunden“

Riesiger Felssturz steht unmittelbar bevor: Schweizer Ort evakuiert

300 EinwohnerInnen mussten den Ort Blatten verlassen. Bis zu fünf Millionen Kubikmeter Gestein könnten sich lösen.

Wallis – Der Ort Blatten im Schweizer Kanton Wallis im Lötschental musste wegen Bergsturzgefahr fast vollständig evakuiert werden. Rund 300 Menschen waren am Montag von den Maßnahmen betroffen.

Der regionale Führungsstab rechnete jeden Moment mit einem gigantischen Abbruch, wie Informationschef Matthias Ebener sagte. Die Nacht auf Dienstag verlief ruhig, das erwartete Großereignis war bisher nicht eingetroffen, berichtet der Schweizer Rundfunk. Am Montagabend hätten sich aber 150.000 bis 200.000 Kubikmeter Stein in Stücken gelöst. Einen so großen Abbruch habe es seither nicht mehr gegeben.

Zuletzt gingen die Behörden im schlimmsten Fall davon aus, dass sich bis zu fünf Millionen Kubikmeter Gestein lösen könnten. Es sei eine Frage von Stunden und nicht unbedingt Tagen, bis dieses Ereignis eintreffe, so der Schweizer Rundfunk.

📽️ Video | Zeitraffer zeigt: Der Berg kommt

300 Bewohner und 100 Gebäude betroffen

Betroffen von der Evakuierung waren 300 Einwohnerinnen und Einwohner und rund 100 Gebäude. Die Menschen wurden in den meisten Fällen privat oder in leerstehenden Wohnungen untergebracht. Touristen befanden sich keine mehr in der Gemeinde. Sie seien bereits am Samstag mit den ersten rund 92 evakuierten Bewohnerinnen und Bewohnern in Sicherheit gebracht worden.

Vorhergegangen war ein Felssturz in der Region des „Kleinen Nesthorns“. Ein Teil des abgegangenen Materials stürzte auf den Birchgletscher, riss Teile davon mit und löste dabei einen Murgang aus. Dieser kam rund 500 Meter oberhalb des Flusses Lonza außerhalb des Dorfes zum Stillstand.

📽️ Video | Der Berg ist in Bewegung

Gletscher seit den 90ern unter Beobachtung

Die Gefahr eines Felsabsturzes sei sehr groß. Deshalb sei die Evakuierung ausgeweitet worden. Es breche immer wieder etwas ab und es drohe „unmittelbar“ ein Abbruch eines Felsvorsprungs unterhalb des Bietschhorns.

Der Birchgletscher steht seit den 1990er-Jahren unter Beobachtung. Die Gemeinde vermutet, dass die bevorstehende Schneeschmelze ab etwa 2500 Metern Höhe die aktuelle Gefährdungslage verursacht haben könnte. (TT.com, APA)

📽️ Video | Bericht des Schweizer Fernsehens