Massiver Bergrutsch droht: Gletscher macht „seine letzten Atemzüge“
In der Schweizer Ferienregion Lötschental im Wallis droht ein Felssturz. Das Dorf Blatten wurde am Montag kurzfristig ganz geräumt. Rund 300 Einwohner mussten ihre Häuser verlassen.
Durch den massiven Bergsturz ist auch das Risiko eines Gletscher-Abbruchs in der Gefahrenzone gewachsen. Innerhalb weniger Tage habe sich die Geschwindigkeit des Gletschers oberhalb des Dorfes Blatten von 0,8 auf 1,5 bis 2 Meter pro Tag erhöht, sagte der Geologe Fabian Reist in einer Pressekonferenz.
Bislang sind von dem Kleinen Nesthorn in der Ferienregion Lötschental bereits zwei bis drei Millionen Kubikmeter an Felsbrocken abgebrochen und auf den Gletscher gerollt. Man könne hören, wie der rund 3300 Meter hohe Berg „seine letzten Atemzüge“ mache, sagte Reist zu den Geräuschen des zerfallenden Berges.
Unter der Abbruchzone herrscht Lebensgefahr
Alban Brigger, ein Experte des Kantons Wallis, warnte eindringlich vor Wanderungen in dem betroffenen Gebiet: „Das ist wirklich lebensgefährlich“, sagte er. Laut Brigger könnte bei einem Gletschersturz Eis und Geröll ins Tal stürzen. Dadurch könnte der Fluss Lonza aufgestaut werden, sagte er bei einer früheren Pressekonferenz. Der Bergsturz könnte auch andere Gemeinden betreffen.
Blatten liegt auf der nördlichen Seite des Rhonetals, oberhalb von Visp. Es ist das hinterste Dorf im Lötschental und liegt auf 1540 Metern. Die Wanderwege in der Region waren bereits Ende vergangener Woche vorsorglich gesperrt worden.
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Bislang hätten die Fachleute noch wenig Zeit gehabt, sich über die Ursachen dieses Bergsturzes Gedanken zu machen, sagte Reist. Der Permafrost, der im Zuge des Klimawandels auftaut, ist aus Sicht des Experten wohl nur ein Faktor. Auch andere geologische Prozesse und Wetterereignisse könnten eine Rolle spielen, sagte er. (TT.com, dpa)
Angespanntes Warten
Drohender Bergsturz auf Schweizer Dorf: Zwei Millionen Kubikmeter Geröll abgebrochen
„Frage von Stunden“