18 Menschen schwer verletzt

Messerangriff am Hamburger Hauptbahnhof: Passanten stoppten Frau

Die Spurensicherung untersuchte den Bahnsteig.
© APA/AFP/JONAS WALZBERG

Bei einem Messerangriff im Hamburger Hauptbahnhof sind mehrere Menschen schwer verletzt worden. Eine tatverdächtige 39-Jährige wurde festgenommen. Die Polizei geht nicht von einem politischen Motiv aus.

Hamburg – Schock, Erleichterung und Alltag am Hamburger Hauptbahnhof: Nach der grausamen Messerattacke mit insgesamt 18 Verletzten gab es Samstagmittag Entwarnung für die vier lebensgefährlich verletzten Opfer. Es handelt sich bei ihnen um drei Frauen im Alter von 24, 52 und 85 Jahren sowie einen 24 Jahre alten Mann. Sie befinden sich inzwischen alle in einem stabilisierten Zustand, wie die Polizei mitteilte. Zudem wurden sieben Menschen schwer und weitere sieben leicht verletzt.

Unterbringung in Klinik beantragt

Die mutmaßliche Täterin, eine 39 Jahre alte Deutsche, soll im Laufe des Tages vor den Haftrichter kommen. Der soll entscheiden, ob sie in eine Klinik untergebracht werden soll. Den Angaben der Polizei zufolge soll die Frau nicht politisch motiviert gewesen sein. „Vielmehr bestehen inzwischen sehr konkrete Hinweise auf eine psychische Erkrankung der Tatverdächtigen“, teilte die Polizei mit.

Bei der Attacke am frühen Freitagabend zwischen Gleis 13 und 14 hatte die Frau mit einem Messer offenbar wahllos auf um sie herum stehende Menschen eingestochen. Zuvor habe sie bereits auf dem Südsteg des Hauptbahnhofes mit dem Messer hantiert.

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Passanten verhinderten Schlimmeres

Dass die Attacke nicht noch mehr Menschen getroffen hat, ist dem mutigen Eingreifen von zwei Passanten zu verdanken. „Durch das sehr schnelle Eingreifen zweier Passanten, die sich auf dem Bahnsteig befanden, (...) konnte der Angriff unterbrochen werden“, teilte die Polizei zu Mittag mit.

Einsatzkräfte hätten die 39-Jährige im Anschluss schnell festnehmen können. Dabei habe es sich um sogenannte Quattro-Streifen gehandelt. Das ist ein Vierer-Team aus Bundes- und Landespolizei sowie den Sicherheitskräften von Hochbahn und Deutsche Bahn. Die Deutsche hatte sich widerstandslos festnehmen lassen. Nach derzeitigen Erkenntnissen soll die Verdächtige alleine gehandelt haben.

Der Bahnverkehr lief seit den frühen Morgenstunden des Samstags wieder wie gewohnt. Und die Gleise waren auch entsprechend voll. In Hamburg haben die einwöchigen Schulferien begonnen und viele Menschen starteten ihre Reise vom Bahnhof aus.

Am Tatort, also dem Bahnsteig zwischen Gleis 13 und 14, war von der Attacke schon in der Früh kaum noch etwas zu sehen. Lediglich kleinere Blutspuren am Boden zeugten von der grausamen Tat. Am Abend und in der Nacht waren mehrere Hundert Beamtinnen und Beamte im Einsatz – etwa 350 von der Landespolizei und rund 60 von der Bundespolizei. Auch die Feuerwehr unterstützte mit etwa 50 Kräften. (APA, dpa, TT.com)