Erst drohte der Verfall, jetzt wird der Schrofenhof im Pitztal zur modernen Drehscheibe
Erst verstarb sein letzter Bewohner. Dann drohte dem ältesten Gebäude im Pitztal der Verfall. Bis zu dem Zeitpunkt, als sich alle Pitztaler Gemeinden dazu entschlossen, mit dem Schrofenhof einen Teil ihrer gemeinsamen Geschichte zu bewahren. Daniel Huter verknüpft die bereits bestehenden Kulturfäden zu einem stabilen Strang.
St. Leonhard i. P. – Am 5. April 1265 erwähnte eine Urkunde Konrads von Starkenberg erstmals den Schrofenhof. Seither, auch über die lange Zeit dort ansässige Besitzer-Familie Schöpf, lässt sich die Geschichte des Pitztals nachverfolgen. Mit dem Pitztaler Daniel Huter bezieht nun ein Kulturarbeiter im Schrofenhof sein Büro, um genau diese Geschichte(n) am Leben zu erhalten.
Dort, wo der letzte Besitzer des Schrofenhofs, Oskar Schöpf, seinen Werkzeug- und Geräteschuppen hatte, befindet sich heute Daniel Huters Büro. Im Zuge der Sanierung und Musealisierung des alt-ehrwürdigen Schrofenhofs wurde der Schuppen abgetragen und durch einen stimmigen Anbau ersetzt. Von hier aus vernetzt und erdet Huter die Kulturagenda des Pitztals in allen vier Talgemeinden.
„Demnächst stehen Ausstellungen in der Ritzenrieder Mühle sowie ein Vortrag von Archäologen Lukas Gundolf an. Die Chronisten zeigen auf, wie die Wege ins Pitztal führten und auch der renovierte Schrofenhof wird in Kürze offiziell eröffnet“, hat Huter alle Hände voll zu tun. Neben seiner Expertise für die bereits laufenden Kulturaktivitäten arbeitet Huter an der Dauer- und Wechselausstellung, die demnächst der Öffentlichkeit im Schrofenhof zugänglich gemacht wird.
„Sammeln, Forschen und Präsentieren sind die drei Aufgaben eines Museums“, stellt Daniel Huter klar: „So wird Wissen festgehalten und dokumentiert, das ansonsten verloren geht. Das wird bei der kommenden Chronistenausstellung besonders deutlich.“ So wird aus dem Schrofenhof ein Erinnerungsort, der letztlich identitätsstiftend für das gesamte Pitztal ist. „Wer zu uns kommt, erhält Einblicke in die Alltagsgeschichte. Von der Frömmigkeit bis zum Arbeitsleben und zur Bildung“, weiß Huter: „Ich biete den privaten, ehrenamtlichen Initiativen professionelle Begleitung an.“ Auf diese Weise entstehe ein Mehrwert für das Pitztal und der Schrofenhof beginnt seine kulturellen Wurzeln neu zu schlagen. „Die Geschichte wird weitererzählt“, fasst Huter sein Engagement zusammen.
Vorfreude auf Events
Die jahrtausendealte Besiedlungsgeschichte seit der Bronzezeit über die Zeit der Räter und Römer bis ins Mittelalter nimmt Archäologe Lukas Gundolf unter die Lupe. Er hält seinen Vortrag am 12. Juni ab 19 Uhr im Gemeindesaal Arzl.
Der Schrofenhof wird am 15. Juni erstmals für Besucher freigegeben. Um 11 Uhr findet daher die offizielle Eröffnung, im Rahmen eines Tages der offenen Tür im Tiroler Steinbockzentrum, statt.