Drama und Tränen in Leipzig: Schwerer Sturz und Mutterfreuden
Es war die große Überraschung vor dem Mehrkampffinale der Damen bei der Turn-EM in Leipzig: Die deutsche Rekordmeisterin Elisabeth Seitz, Europameisterin am Stufenbarren 2022, gab bekannt, Mutter zu werden. Kurz darauf folgte ein großer Schock: Topfavoritin Helen Kevric stürzte.
Leipzig – Überraschung bei den Turn-Europameisterschaften in Leipzig: Die deutsche Rekordmeisterin Elisabeth Seitz wird Mutter und hat ihre Karriere beendet. Die 31-jährige Stuttgarterin verkündete vor heimischem Publikum das Ende ihrer Laufbahn. „Die Idee war, hier zu turnen und dann zu sagen, das war’s. Jetzt sage ich aber trotzdem, dass ich hiermit meine Karriere beende“, erklärte sie mit brüchiger Stimme und gab bekannt: „Wir freuen uns, Eltern zu werden.“
Bei drei Olympischen Spielen stand sie in sieben Finals, war Europameisterin in ihrem Lieblingsgerät Stufenbarren und WM-Dritte. „Mit einem Herzen voller Dankbarkeit und unvergesslicher Erinnerungen verabschiede ich mich von meiner aktiven Karriere als Turnerin“, schrieb sie bei Instagram.
Ein unerfreulicherer Aufreger folgte kurz darauf: Helen Kevric, das erst 17-jährige Talent und die große Hoffnung Deutschlands bei der Heim-EM, zog sich offenbar beim ersten Gerät des Mehrkampffinales eine schwere Verletzung zu. Sie stürzte beim Sprung, war nach der Landung auf dem Rücken liegen geblieben und musste behandelt werden. Die Stuttgarterin wurde danach von Bundestrainer Gerben Wiersma und Mannschaftsarzt Rainer Eckhardt aus der Halle getragen.
Über Art und Schwere der Verletzung war zunächst nichts bekannt. Wie der Deutsche Turner-Bund (DTB) bekanntgab, wurde die EM-Zweite mit der Mannschaft für eingehende Untersuchungen des verletzten Knies ins Krankenhaus gebracht.
Kevric hatte sich als Drittbeste für das Mehrkampf-Finale qualifiziert und war mit berechtigten Medaillen-Hoffnungen an den Start gegangen. Überdies hatte sie als Beste den Endkampf am Stufenbarren erreicht und damit beste Aussichten, an ihrem Spezialgerät den EM-Titel zu gewinnen. Zuletzt war dies eben Elisabeth Seitz in München gelungen.
„Reise voller Höhen und Tiefen“
Freud und Leid liegen im Turnsport einmal mehr nahe beinander: Auch Seitz hatte mit schweren Verletzungen und Rückschlägen zu kämpfen gehabt. Im Vorjahr hatte sie im Zweikampf mit Kevric die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Paris verpasst, nachdem sie sich 2023 die Achillessehne gerissen hatte. Auch die EM im vorigen Jahr in Rimini fand ohne sie statt, ebenso wie jene nun in Leipzig. Ein Anriss in einer Schultersehne hatte ihre Teilnahme verhindert.
Jetzt beginne aber erstmal ein neues Kapitel, erklärte Seitz und sie blicke mit Vorfreude und Spannung in die Zukunft. „Ganz besonders freue ich mich aber auf das größte Abenteuer meines Lebens: Unser kleines Wunder, das wir Ende dieses Jahres erwarten“, sagte sie zur beginnenden Elternschaft mit ihrem Freund Nils Heyden. (dpa, tt.com)