Streitpunkte ausgeklammert

Merz zu Gast bei Trump: Viel Lobhudelei im Oval Office

Deutschlands Kanzler Friedrich Merz (l.) und US-Präsident Donald Trump beim Treffen im Oval Office im Weißen Haus.
© AFP/Smialowski

Beim Treffen des neuen deutschen Kanzlers Friedrich Merz mit dem US-Präsidenten Donald Trump im Weißen Haus gaben sich beide Seiten betont freundlich. Redezeit hatte Merz nur ganz wenig.

Washington – Für Deutschlands neuen Kanzler Friedrich Merz war es die erste ganz große Bewährungsprobe. Donald Trump empfing Merz am Donnerstag im Weißen Haus. Und bat ihn zur berüchtigten Pressebegegnung im Oval Office, dem Büro des Präsidenten. Für den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj wurde das Aufeinandertreffen dort Ende Februar zu einer tiefen Demütigung vor der Weltöffentlichkeit, die bis heute nachwirkt. Übrigens: Auf dem Sofa neben Trump saßen auch Vizepräsident JD Vance und Außenminister Marco Rubio, die zuletzt Deutschland und andere europäische Länder laut kritisiert hatten.

📽️ Video | Merz und Trump: So verlief das Treffen im Oval Office

Merz kam nicht ins Schwitzen

Doch Merz kam auf dem heißen Stuhl im Oval Office nicht ins Schwitzen. Ganz im Gegenteil. Trump gab sich bei der Begegnung betont freundlich und schmeichelte seinem Gast. Er bezeichnete ihn als „respektierten“ und „guten Mann“ und versprach: „Wir werden eine großartige Beziehung zu Ihrem Land haben.“ Mögliche strittige Themen wurden weitgehend ausgeklammert.

Auch Merz wusste Trump zu umgarnen. „Wir haben so viele Gemeinsamkeiten in unserer Geschichte. Wir haben den Amerikanern viel zu verdanken, das werden wir nie vergessen“, erklärte Merz bei dem Treffen. Dazu brachte er auch ein Gastgeschenk mit – in Gold gerahmt und ziemlich groß: die Kopie einer historischen Geburtsurkunde von Trumps Großvater Friedrich, der 1869 in Kallstadt in der Pfalz geboren wurde.

Sonst aber hatte Merz beim Treffen im Oval Office wenig zu sagen. Weil Trump die meiste Zeit einen Monolog hielt. Und die US-Journalisten waren weit mehr an Trumps neuerdings angespannter Beziehung zu Elon Musk als an Deutschland und dessen Kanzler Merz interessiert.

Wenn zwei kleine Kinder streiten

Zum russischen Angriffskrieg in der Ukraine und der Chance auf ein Ende der Kämpfe meinte Trump: Manchmal sehe man zwei kämpfende Kinder in einem Park. Und manchmal müsse man sie einfach weiter kämpfen lassen, um sie dann zu trennen. Er würde gerne sofortigen Frieden haben, aber den gebe es nicht. Kremlchef Putin und Ukraines Präsident Selenskyj würden einander hassen.

Kanzler Merz bezeichnete US-Präsident Trump als Schlüsselfigur für ein Ende des Kriegs in der Ukraine. Er erklärte aber auch, dass für das große Sterben nur russische Waffen verantwortlich seien. (jec, dpa)