Auf höchstem Niveau

Škoda Enyaq zeigt sein neues Gesicht: Eines der besten Elektroautos wurde noch besser

Das neue LED-Lichtband an der Front werden wir bei Skoda-Modellen noch öfters sehen.
© Reinhard Fellner

Der Škoda Enyaq ist eines der erfolgreichsten Elektroautos in Europa. Nun stand das Facelift an. Neben neuer Optik und optimierter Aerodynamik brachte es zahlreiche Verbesserungen. Die Erfolgsgeschichte des noblen Tschechen wird wohl andauern.

Die tschechische Marke Škoda hat sich mittlerweile zu einer der Perlen des Volkswagen-Konzerns gemausert. Kontinuität im Design, fortschrittliche Technik aus dem Konzernregal und durchdachte Bedienungslösungen treffen weiter auf Preiswürdigkeit sowie neuerdings auf fünf Jahre Garantie. Ein schönes Beispiel für Škodas Erfolgsgeschichte ist der stattliche 4,7-Meter-Elektro-Crossover Enyaq. Vor vier Jahren vorgestellt, war er nicht nur ein weiteres Marken-Ausrufezeichen in Richtung Qualität, sondern mauserte sich mit über 270.000 verkauften Exemplaren zum dritt meistverkauften Elektrofahrzeug in Europa. Ein Rang, der dem Enyaq übrigens auch in Österreich zuteilwurde.

Nun war es für die Tschechen offenbar Zeit, den Erfolg ihres beliebten Crossovers abzusichern. Das nunmehrige Facelift geht allerdings weit über kosmetische Eingriffe hinaus. Wenn man auch sagen muss: Danke dafür. Jetzt sieht der Enyaq mit seinen schmalen LED-Leuchtbändern ja richtig schick aus – ohne den typisch-seriösen Auftritt eines Škodas verloren zu haben.

In der Dunkelheit sieht die Beleuchtung des Tschechen spektakulär aus.
© Reinhard Fellner

Manchem wesentlicher, als die neue Optik sind aber wohl technische Weiterentwicklungen. So sank der Luftwiderstandswert um fünf Prozent, was sich zart positiv auf die Reichweite aller Modellvarianten auswirkt. Zumindest in der Allradversion x ist nun auch Laden mit bis zu 175 kW möglich, sonst bleibt es bei eher überschaubaren 135 kW. Dazu sind die Assistenzsysteme am letzten Stand des Konzerns – und somit am oberen Ende am Fahrzeugmarkt. Zum Schluss wurde die Ausstattung auf ein Niveau gehoben, das zur Positionierung des Enyaq passt.

Das Qualitätsniveau des Enyaq kann sich mit Premiumprodukten messen. Vieles wirkt zudem durchdacht. Die Sitze sind großzügig geschnitten.
© Reinhard Fellner

Alles sehr schön, aber nicht revolutionär, meinen Sie? Mag sein, aber um das geht es bei diesem Fahrzeug nicht. Man muss den Enyaq gefahren haben. Da tut sich Großes auf. Die Kombination aus der Geräuschlosigkeit des Antriebs, der nochmals verbesserten Geräuschdämmung, von Sitzen auf Fauteuil-Niveau, der Innenraum-Qualität und jener des adaptiven Fahrwerks eröffnet ein Fahrerlebnis, welches nahe an früheren Oberklassegefährten liegt. Dies wirkt über die Preisklasse des Škoda hinaus entspannend und hochwertig. Vielleicht ist das Geheimnis des bisherigen Erfolges aber auch, dass der Enyaq den Umstieg auf ein Elektroauto so leicht macht. Nichts nervt mit aufgesetzter Modernität, nichts macht sich hier bedienungsmäßig wichtig. Im Grunde fährt man einen Superb, rein elektrisch halt.

Feines Fahren, souveräne Fahrleistungen

Dazu auch durchaus souverän. In der getesteten Version mit 77 kWh Akkukapazität (Version 85) stellt der Enyaq 286 PS und vor allem ein Drehmoment von 545 Newtonmetern bereit. Das ergibt flüsterleisen und nachdrücklichen Schub, der früher im Sportwagenbereich lag. Von 0 auf 100 km/h in 6,7 Sekunden. Noch Fragen? Überraschend dabei, welche Traktion die Heckantriebsversion bietet. Eigentlich gar kein Wunder: Der schwere Akku liegt tief im Wagenboden, der Antrieb hinten. Wirklich wunderbar in der Stadt ist der überraschend kleine Wendekreis der Heckantriebsversion: Er liegt bei gerade 10,2 Metern, was Kleinwagenniveau bedeutet und den großen Wagen zum Helden enger Biegungen und Parklücken macht.

Crossover mit dem Platz eines ausgewachsenen Kombis

Praktisch ist der Enyaq ohnehin: Er bietet auf allen Rängen ein geradezu opulentes Platzniveau und ein Laderaumvolumen von 585 bis 1710 Litern. Da liegt der normale Enyaq im Bereich geräumiger Kombis. Vorteil bei der Reichweite: Trotz seiner Größe bringt es für E-Fahrzeuge relativ schlanke 2141 Kilo auf die Waage. Bei der Praxisweite lagen wir im TT-Test so zwischen 420 und 463 Kilometern.

Der gut nutzbare Laderaum fasst 585 bis 1710 Liter. Ein Frunk unter der Motorhaube steht aber nicht zur Verfügung.
© Reinhard Fellner

Zum Schluss erfreulich: Der Enyaq blieb ausstattungsbereinigt im leistbaren Rahmen. In der Basis mit Boni und Finanzierungen über Porsche Austria derzeit schon ab 36.490 Euro erhältlich. Aktionen bis zu 6900 Euro sind möglich. Dieser Preis gilt noch bis zum Monatsende, gleich wie die Aktion für die Coupé-Version. Sie kostet verlangt sonst nach einem Aufpreis von 2700 Euro und ist bis zum 30. Juni zum gleichen Preis wie die Kombi-Version erhältlich. Unser 85 mit Heckantrieb summt ab 50.390 Euro los.