Der König von Paris: Alcaraz triumphiert im Final-Epos gegen Sinner
4:6,6:7,6:4,7:6,7:6! Nach rund fünfeinhalb Stunden Weltklasse-Tennis gewann der Spanier Carlos Alcaraz am Sonntag seinen fünften Grand-Slam-Titel. Für Jannik Sinner platzte hingegen der Traum vom ersten Triumph bei den French Open. Der Südtiroler vergab im vierten Satz gleich drei Matchbälle.
Nach seiner Titelverteidigung im bislang längsten Finale der French-Open-Geschichte ließ sich Carlos Alcaraz völlig entkräftet auf die rote Asche fallen. Danach umarmte er den geschlagenen Jannik Sinner und lief zu seinem Team auf der Tribüne.
Spaniens Tennisstar rang in einem hochklassigen und dramatischen Endspiel den Weltranglisten-Ersten Jannik Sinner aus Italien mit 4:6,6:7(4),6:4,7:6(3),7:6(2) nieder und feierte den bereits fünften Grand-Slam-Titel seiner Karriere.
Sinner musste sich nach seinen Triumphen bei den US Open in New York und den Australian Open in Melbourne erstmals in einem Grand-Slam-Finale geschlagen geben. Alcaraz verwandelte im Stade Roland Garros nach 5:29 Stunden seinen ersten Matchball. Im vierten Satz hatte er bereits drei Matchbälle von Sinner abgewehrt.
„Es ist eine Ehre, mich mit dir messen zu dürfen“, sagte Alcaraz an Sinner gerichtet, nachdem er den Coupe des Mousquetaires aus den Händen von Tennis-Legende Andre Agassi in Empfang genommen hatte. „Es war ein unglaubliches Finale. Danke an alle“, sagte Alcaraz. „Ich werde heute Nacht nicht besonders gut schlafen, aber es ist ok“, sagte Sinner enttäuscht. „Du hast diesen Titel verdient, Carlos.“
Auch die Tennis-Welt war begeistert von dem unglaublichen Finale. „Was für ein unglaubliches Finale bei @rolandgarros!“, schrieb der 14-malige Paris-Champion Rafael Nadal, der zu Beginn des Turniers mit einer emotionalen Ehrung gewürdigt worden war, bei X. „Was für ein Match, was für ein Drama, was für ein Niveau! Es ist nicht mit Worten zu erklären und zu begreifen“, sagte Boris Becker als Experte bei Eurosport.
Alcaraz ist erst der sechste Spieler, der in Paris nach einem 0:2-Satzrückstand im Finale noch den Titel gewinnt. Sinner, für den es nach seiner dreimonatigen Doping-Sperre erst das zweite Turnier war, hatte bis zum Finale in Paris keinen einzigen Satz verloren. Er hat weiterhin noch kein Spiel gewonnen, das mehr als vier Stunden dauerte.
Sinner und Alcaraz zeigten in einem spektakulären Finale vom ersten Ballwechsel an, warum sie aktuell die beiden besten Tennisspieler der Welt sind. „Tennis braucht wie jeder Sport besondere Rivalitäten. Ich denke, die zwischen Carlos und mir könnte so eine sein“, hatte der Italiener vor dem Endspiel gesagt.
In der Tat sind Sinner und Alcaraz dem Rest gerade etwas enteilt. Der Deutsche Alexander Zverev als Nummer drei der Welt wirkt derzeit ein ganzes Stück weit hinter dem neuen Spitzenduo der Tennisszene. Die beiden schicken sich an, die Nachfolge der großen Drei um die inzwischen zurückgetretenen Roger Federer und Rafael Nadal sowie den noch spielenden Novak Djokovic anzutreten. (dpa, TT.com)