Von Armee gestoppt

Abgefangenes Gaza-Schiff mit Greta Thunberg an Bord: Israel weist AktivistInnen aus

Die „Madleen“ im Hafen von Ashdod.
© JACK GUEZ

Ein Schiff mit Hilfsgütern für den Gazastreifen ist von der israelischen Armee gestoppt worden. Die AktivistInnen an Bord werden nun ausgewiesen. Unter ihnen ist auch Greta Thunberg.

Gaza, Jerusalem – Israel weist die Aktivisten des abgefangenen Gaza-Solidaritätsschiffs aus. „Die Passagiere der „Selfie-Jacht“ sind am Ben-Gurion-Flughafen eingetroffen, um Israel zu verlassen und in ihre Heimatländer zurückzukehren“, erklärte Israels Außenministerium am Dienstag. Sie sollten noch am Dienstag ausreisen. Diejenigen, die sich weigerten, die Ausweisungsdokumente zu unterzeichnen, würden gemäß israelischem Recht vor eine Justizbehörde gebracht, damit die Ausweisung genehmigt werde.

Die israelische Armee hatte das Segelschiff „Madleen“ mit der Schwedin Greta Thunberg an Bord auf dem Weg in den Gazastreifen am frühen Montagmorgen abgefangen – nach Angaben des Bündnisses Freedom Flotilla Coalition rund 200 Kilometer von der Küste des Gazastreifens in internationalen Gewässern. Erst am Montagabend war das Schiff dann in der israelischen Hafenstadt Ashdod eingelaufen.

Laut israelischem Außenministerium wurden die Aktivisten von Konsuln aus ihren jeweiligen Heimatländern am Flughafen empfangen. An Bord der „Madleen“ waren Menschen aus Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Spanien, der Türkei sowie Brasilien.

Aktivistin Greta Thunberg klagt das Vorgehen Israels im Gazastreifen an.
© APA/AFP/Freedom Flotilla Coalition/Telegram via AFPTV

Aktivisten fordern „sofortige Freilassung“

Die Aktivistin Thunberg wirft Israel immer wieder vor, einen Völkermord an den Palästinensern zu begehen. Kritiker halten ihr dagegen vor, bei ihren Anschuldigungen das Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023 außer Acht zu lassen, das den Gaza-Krieg ausgelöst hat.

Das Bündnis Freedom Flotilla Coalition teilte auf Telegram mit, die Aktivisten seien nach ihrer Ankunft in Ashdod registriert und in Gewahrsam genommen worden. „Wir fordern weiterhin die sofortige Freilassung aller Freiwilligen und die Rückgabe der gestohlenen Hilfsgüter. Ihre Entführung ist rechtswidrig und verstößt gegen das Völkerrecht“, schrieb das Bündnis auf Telegram. Die Hilfsgüter sollen israelischen Beamten zufolge nach Gaza geschickt werden.

„Madleen“ sollte Hilfsgüter in Gazastreifen bringen

Die „Madleen“ war vor gut einer Woche von Sizilien aus in See gestochen. Thunberg sowie die anderen Aktivisten – darunter eine französische EU-Parlamentarierin – wollten Hilfsgüter wie Babynahrung und medizinische Güter in den Gazastreifen bringen. Zugleich wollten sie mit der Aktion internationale Aufmerksamkeit auf die humanitäre Lage in dem dicht besiedelten Gebiet mit zwei Millionen Bewohnern richten.

Nach tagelanger Fahrt durch das östliche Mittelmeer war jedoch am frühen Montagmorgen Schluss: Die israelische Armee stoppte die „Madleen“ kurz vor ihrem Ziel. Das israelische Außenministerium betonte, alle Passagiere des – abschätzig als „Selfie-Jacht“ bezeichneten – Schiffs seien sicher und unversehrt. Die Aktivisten hätten versucht, eine mediale Provokation zu inszenieren mit dem einzigen Zweck, öffentliche Aufmerksamkeit zu erregen.

Mehrere Heimatländer der Aktivisten boten für ihre Staatsbürger konsularischen Beistand an. (APA, dpa)

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