Tragödie an Grazer Schule

„Trifft unser Land mitten ins Herz“: Österreich trauert nach Amoklauf

Nach dem Amoklauf an einer Grazer Schule trauert ganz Österreich. Innsbrucks Bischof Glettler hat durch seine Schulzeit in Graz einen besonderen Bezug zum Angriff auf das Gymnasium.
© Rita Falk, APA/Florian Wieser, APA/Erwin Schierau

Die Politik hat sich nach der Attacke am Dienstag in einer Grazer Schule mit elf Toten tief erschüttert gezeigt. Bundeskanzler Stocker sprach von einer nationalen Tragödie und einer „unfassbaren Tat“. Bundespräsident Van der Bellen erklärte, der „Horror“ sei „nicht in Worte zu fassen“. Auch Innsbrucks Bischof Glettler trauert mit Graz – er ging dort selbst zur Schule.

„Der Amoklauf an einer Schule in Graz ist eine nationale Tragödie, die unser gesamtes Land tief erschüttert. Durch diese unfassbare Tat wurden Jugendliche plötzlich aus ihrem Leben gerissen, das sie noch vor sich hatten. Es gibt keine Worte für den Schmerz und für die Trauer, die wir alle – ganz Österreich – gerade fühlen“, so Bundeskanzler Christian Stocker in einem Statement am frühen Nachmittag.

Stocker: „Was heute passiert ist, trifft uns alle“

Seine Gedanken seien „bei den Familien und Eltern, die ihr Kind verloren haben. Bei ihren Geschwistern und Angehörigen“, sagte Stocker in seinem Statement. „Mein Mitgefühl gilt jenen, die durch diesen unfassbaren Gewaltexzess Verletzungen und unermessliches seelisches Leid erlitten haben, allen Schülerinnen und Schülern sowie dem gesamten Schulpersonal.“

„Was heute passiert ist, trifft uns alle – als Menschen, als Eltern, als Gesellschaft. Eine Schule ist ein Ort des Vertrauens, der Geborgenheit und der Hoffnung. Dass dieser sichere Raum so brutal erschüttert wurde, lässt uns fassungslos zurück.“ Er danke den Einsatzkräften, die unter schwierigsten Umständen rasch und umsichtig gehandelt hätten. „Und ich danke jenen, die das Geschehene nun aufklären und helfen zu verarbeiten.“ Heute gehe es vor allem um Mitgefühl und darum, füreinander da zu sein. „In dieser schweren Zeit ist Menschlichkeit unsere stärkste Kraft.“

Van der Bellen: „Trifft unser Land mitten ins Herz“

Auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen zeigte sich tief betroffen. „Dieser Horror ist nicht in Worte zu fassen. Was heute in einer Schule in Graz passiert ist, trifft unser Land mitten ins Herz“, postete er auf Instagram und X (ehemals Twitter). „Es waren Jugendliche, die ihr ganzes Leben vor sich hatten. Eine Lehrperson, die sie auf ihrem Weg begleitet hat. Es gibt nichts, was in diesem Moment den Schmerz lindern kann, den die Eltern, die Großeltern, die Geschwister, die Freundinnen und Freunde der Ermordeten fühlen.“

Österreich trauere, „und in dieser Stunde stehen wir zusammen. Wir stehen zusammen, um dem Schmerz miteinander standzuhalten. Wir stehen zusammen, um für all jene da zu sein, die verletzt sind. Heute und in den schweren Tagen, die kommen, wird unser Land zeigen, dass in diesem Miteinander unsere Stärke liegt.“

Auch Meinl-Reisinger „erschüttert“

Auch NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger sagte via X, „der Amoklauf in Graz erschüttert mich zutiefst“. Ihr Mitgefühl und ihre Trauer sei bei den Opfern und ihren Angehörigen. „Niemand kann sich das Leid vorstellen, als Mutter dreier Kinder zerreißt es mir das Herz.“

Betroffen und „unendlich traurig“ äußerte sich auch Bildungsminister Christoph Wiederkehr (NEOS). Er sei „in Gedanken bei den Angehörigen der Opfer, allen SchülerInnen, der LehrerInnen und allen Mitarbeitenden“.

Anteilnahme auch von Kickl und Kogler

Tief erschüttert zeigten sich auch die Parteichefs von FPÖ und Grünen, Herbert Kickl und Werner Kogler. „Der Täter brachte durch seine Wahnsinnstat unvorstellbares Leid über die Familien der Opfer“, so Kickl in einer Aussendung. „Das Wertvollste einer Gesellschaft – unsere Kinder – wurde hier angegriffen.“ Seine Trauer, sein Mitgefühl und seine Anteilnahme gelte nun allen Hinterbliebenen und Freunden der Opfer. Allen Verletzten wünsche er eine rasche und vollständige Genesung.

„Fassungslos“ zeigte sich Grünen-Chef Kogler. „Man sucht nach Worten. Und findet nur Trauer und Ohnmacht“, erklärte er. „Nichts kann diese Wunden heilen. Keine Worte, keine Erklärungen, kein Warum. Es ist und bleibt ein Akt tiefster Grausamkeit – abscheulich, verstörend.“ Beide dankten auch den Einsatz- und Rettungskräften.

Seitens der Kirche sprachen Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl und Weihbischof Johannes den Schülerinnen und Schülern, dem Lehrpersonal und den Angehörigen ihr tiefstes Mitgefühl aus. Auch die evangelische Kirche zeigte sich entsetzt und tief betroffen.

Bischof Glettler war Schüler in Graz

Der Bischof der Diözese Innsbruck, Hermann Glettler, der selbst in Graz zur Schule ging, trauert in einer Aussendung am Nachmittag ebenfalls mit der steirischen Landeshauptstadt: „Der heutige Tag ist in eine tiefe Trauer gehüllt. Die schreckliche Tat am BORG in der Dreierschützengasse vermittelt ein Gefühl von Ohnmacht und Sprachlosigkeit. Junge Menschen wurden aus dem Leben gerissen, Familien und eine ganze Schulgemeinschaft zutiefst erschüttert und verletzt.“

Als Familienbischof denke er in besonderer Weise an die Angehörigen der Opfer und aller Verletzten: „Ich möchte mit ihnen die Tränen in dieser Situation teilen und bete um den Trost Gottes. Das Entsetzen über die unfassbare Tat fordert uns heraus, noch mehr in den sozialen Zusammenhalt unserer Gesellschaft zu investieren. Junge Menschen brauchen jetzt und in Zukunft unsere vertrauensvolle Begleitung.“

Solidarität aus Innsbruck

Auch der Bürgermeister von Innsbruck, Johannes Anzengruber (JA-Jetzt Innsbruck), bekundete in einer Aussendung am Nachmittag seine Anteilnahme. „Als Vater von zwei schulpflichtigen Kindern und als Bürgermeister dieser Stadt fehlen mir die Worte angesichts einer solchen Tragödie. Unsere Gedanken sind heute in Graz – bei den Opfern, bei ihren Angehörigen und bei all jenen, die nun mit dem Schmerz und der Ohnmacht leben müssen“, wird er darin zitiert.

Die Nachricht über den tragischen Amoklauf in Graz am heutigen Vormittag habe auch in der Tiroler Landeshauptstadt große Betroffenheit ausgelöst. Die Stadt Innsbruck stehe in diesen schweren Stunden solidarisch an der Seite der Menschen in Graz, heißt es in der Aussendung weiter.

EU-Kommission äußerte tiefstes Mitgefühl

Die Tragödie in Graz war auch Thema bei der EU in Brüssel. Das tägliche Midday Briefing der Europäischen Kommission begann eine Sprecherin am Dienstag mit dem Ausdruck des tiefsten Mitgefühls. Man trauere um die Opfer dieses furchtbaren Ereignisses und mit ihren Angehörigen, betonte die Kommissionssprecherin vor internationalen Journalistinnen und Journalisten. Es seien „absolut schreckliche und tragische Nachrichten“.

Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach den Angehörigen der Opfer auf X ihr Beileid aus. (TT.com, APA)

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