Die Lage im Überblick
Israel und Iran greifen sich gegenseitig an: Was wir bisher wissen – und was nicht
Beim Angriff auf den Iran sprach Israel von einer gezielten Militäroperation.
© APA/AFP
Nach dem Großangriff Israels auf den Iran stehen viele Fragen weiter offen. Eine Übersicht, was bisher bekannt ist und was nicht.
Washington/Teheran – Israel hat in der Nacht mit einem Großangriff auf iranische Städte und Atomanlagen begonnen. Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz sprach von einem „Präventivschlag“, Ministerpräsident Benjamin Netanyahu von einem "erfolgreichem Eröffnungsschlag". In Teheran waren in den frühen Morgenstunden Explosionen zu hören. Was bisher bekannt ist - und was nicht.
Was wir wissen
- Die Angriffe: Kurz vor Tagesanbruch meldeten iranische Staatsmedien mehrere Explosionen rund um die Hauptstadt Teheran. Anschließend bestätigte Israels Armee Angriffe im Iran. Es sei Irans Atomprogramm angegriffen worden. Es handle sich um „eine präventive, präzise, kombinierte Offensive“. Neben dem Atomprogramm sollen auch weitere militärische Ziele angegriffen worden seien. Teheran war im Laufe des Morgens immer wieder von Explosionen erschüttert worden. Es dürfte sich um mehrere Angriffswellen von Israels Militär im Iran handeln.
Irans Hauptstadt Teherean war eines der Ziele des Angriffs.
© IMAGO/Fatemeh Bahrami
- Opfer: Der Kommandant der mächtigen Revolutionsgarden, Generalmajor Hossein Salami, sei bei einer Attacke auf das Hauptquartier des Oberkommandos der Revolutionsgarden getötet worden, meldete die Nachrichtenagentur Tasnim. Die Revolutionsgarden sind Irans Elitestreitmacht. Auch Generalstabschef Mohammed Bagheri ist tot. Die Agentur Tasnim bestätigte außerdem die Tötung von zwei bekannten Wissenschaftlern.
Generalmajor Hossein Salami soll unter den Opfern des Angriffes sein.
© APA/AFP
- Orte: Neben den Angriffen in der iranischen Hauptstadt Teheran wurden laut Netanyahu auch Atomanlagen des Landes getroffen - die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA/IAEO) nennt eine der wichtigsten iranischen Atomanlagen: Die Uran-Anreicherungsanlage in Natanz sei „unter den Zielen“, teilte IAEA-Chef Rafael Grossi mit. Das staatliche Fernsehen im Iran berichtete über Rauch an der Atomanlage.
Die Uran-Anreicherungsanlage in Natanz sol unter den Zielen Israels sein.
© APA/AFP
- Weitere israelische Angriffe: Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu bezeichnete die Angriffe in den frühen Morgenstunden als „Eröffnungsschlag“. Er sagte zudem: „Diese Operation wird so viele Tage andauern, wie es braucht, um diese Bedrohung zu beseitigen.“
- Iranischer Gegenschlag: Irans Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Khamenei droht Israel als Reaktion auf den nächtlichen Großangriff mit Vergeltung. Israel müsse mit „einer harten Bestrafung“ rechnen, wurde der Religionsführer in einer Mitteilung seines Büros zitiert. Der Iran startete umgehend mit einem Gegenangriff. So kam es dann auch: Laut Israels Armee wurden 100 Drohnen auf das Staatsgebiet abgefeuert. Die Armee bereite sich darauf vor, die Drohnen abzufangen, erklärte der israelische Armeesprecher Effie Defrin.
Irans Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Khamenei drohte umgehend mit einem Vergeltungsschlag.
© IMAGO/Iranian Supreme Leader'S Office
📽️ Video | Israle greift Iran an
Was wir nicht wissen
- Auswirkungen: Obwohl der Iran mit einer harten Reaktion auf Israels Vorgehen drohte, ist nicht bekannt, welche genauen Folgen die nächtlichen Angriffe auf die gesamte Region haben werden. Die Sorge vor einer massiven Eskalation im Nahen Osten ist groß. Im vergangenen Jahr standen Israel und der Iran bereits mehrfach am Rande eines offenen Kriegs. In Israel geht man Medienberichten zufolge davon aus, dass mögliche Kämpfe mit dem Iran sich über mindestens zwei Wochen ziehen könnten.
- Opfer: Irans Behörden meldeten zwar Todesopfer und Schäden in weiten Landesteilen. Wie viele Menschen – auch Zivilisten – insgesamt durch den Großangriff gestorben oder verletzt worden sind, ist bisher allerdings nicht bekannt. Iranische Medien zeigten Bilder zerstörter Häuserfassaden in Teheran. In Videos war zu sehen, wie Rettungskräfte unter Trümmern nach Verschütteten suchen.
Die genaue Zahl der Toten bzw. Verletzten steht bis dato noch nicht fest. Dass auch Zivilisten zu den Opfern zählen, kann nicht ausgeschlossen werden.
© APA/AFP
- Weitere Ziele der Angriffe: Das genaue Ausmaß der Angriffe ist bisher nicht bekannt. Es war zudem unklar, ob neben der Atomanlage in Natanz tatsächlich weitere Anlagen des Atomprogramms getroffen wurden und wenn ja, welche. (APA, dpa)
„Raketenregen“ im Nahen Osten