Extremer Mangel

„Kurz davor, Alarm zu schlagen“: Rotes Kreuz warnt vor Blutspenden-Engpass

Sollte sich die Sitaution beim Blutspenden nicht bessern, droht in Österreich ab dem Sommer ein Engpass.
© HELMUT FOHRINGER

Am Weltblutspendetag warnt das Österreichische Rote Kreuz eindringlich vor einem kritischen Blutmangel, der die Versorgung der Spitäler im Sommer gefährden könnte. Sprecherin Margit Draxl betont die Dringlichkeit der Lage und ruft zu erhöhter Spendenbereitschaft auf.

Wien – Das Österreichische Rote Kreuz hat am Samstag wegen des besorgniserregenden Engpasses an Blutspenden gewarnt. „Wir sind kurz davor, Alarm zu schlagen“, sagte Sprecherin Margit Draxl am Samstag. Wenn die Spendenbereitschaft weiter so bleibt, können die Spitäler im Sommer nicht beliefert werden. Erschwert wird die Situation durch eine neue Verordnung, bei der die Spendenfrequenz heruntergesetzt wurde, bestätigte Draxl einen Bericht der Kronen Zeitung.

Demnach dürfen seit 1. Juni Männer nur noch bis zu vier Mal pro Jahr Vollblut spenden, Frauen, intergeschlechtliche und diverse Personen, sowie Personen mit offener oder keiner Geschlechtsangabe dürfen das nur noch bis zu drei Mal pro Jahr. Zuvor konnte man sechs Mal im Jahr Blut spenden. Nun muss auch der Mindestabstand zwischen zwei Vollblutspenden acht Wochen betragen. Die Spenderfrequenz wurde angepasst, da sich die Essgewohnheiten der österreichischen Bevölkerung geändert haben. Weil viele junge Menschen weniger oder kein Fleisch essen, sei ein Eisenmangel möglich, so Draxl.

Allerdings dürfen nach der neuen Verordnung nun Menschen mit Autoimmunerkrankungen, die nur ein Organ betreffen - wie etwa Morbus Hashimoto, Vitiligo oder Psoriasis - spenden gehen. Durch die Einführung einer Malaria-Testung können auch Personen, die in Malariagebieten geboren sind, nach einem negativen Testergebnis zur Blutspende zugelassen werden. Allerdings bleibt die Wartefrist nach Auslandsaufenthalten in Malariagebieten z.B. bei Urlauben bestehen.

„Extremer Blutmangel“

„Wir haben einen extremen Blutmangel momentan“, sagte Draxl am heutigen Weltblutspendetag. Blut spenden dürfen grundsätzlich Personen zwischen dem 18. und 70. Geburtstag, die fit und gesund sind. Eine Blutkonserve ist nur 42 Tage haltbar. Viele junge Menschen würden gar nicht wissen, dass Blutspenden nicht künstlich hergestellt werden können, und würden wenig Bereitschaft zeigen, spenden zu gehen. Seit kurzem ist es auch möglich, für das Blutspenden einen Termin auszumachen.

Das Thema wurde wieder medial aufgegriffen, nachdem nach dem Amoklauf an einer Grazer Schule zum Spenden aufgerufen wurde. „Eine schreckliche Bluttat wie diese führt uns allen ganz plötzlich vor Augen, wie wichtig die Versorgung unserer Gesundheitseinrichtungen mit Blutkonserven ist“, sagte Gerald Schöpfer am Samstag bei der 78. Rotkreuz-Hauptversammlung in Wien, wo für die Opfer des Amoklaufs eine Trauerminute abgehalten wurde. „Am heutigen Weltblutspendetag erinnern wir uns daran, dass Blut ein unersetzliches Notfallmedikament ist, das nicht künstlich hergestellt werden kann und nur begrenzt haltbar und lagerbar ist.“ Für freiwillige Spender ist die Blutspendezentrale ausnahmsweise am heutigen Samstag und am kommenden Feiertag am Donnerstag (Fronleichnam) geöffnet.

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