Am Salzburger Schauspielhaus steht „alles auf dem Spiel“
Der Tiroler Regisseur Alexander Kratzer leitet ab der kommenden Spielzeit Österreichs größtes freie Theater. Das sind seine Vorhaben am Schauspielhaus Salzburg.
Salzburg – Das Schauspielhaus Salzburg hat am Mittwochabend das Programm für die Theatersaison 2025/2026 präsentiert. „Wir setzen auf frische Formate, innovative Inszenierungen, eine zeitgemäße künstlerische Ausrichtung und eine vielfältige Auswahl an Stücken, bei der für jede und jeden etwas dabei ist“, betonte die neue künstlerische Doppelspitze. Das Foyer des Hauses soll zudem mit einem breiten Angebot an Sonderveranstaltungen zu einem Begegnungsort werden.
Nach Auslaufen des Vertrags mit Langzeitintendant Robert Pienz hatte sich der Vorstand des größten freien Theaters Österreichs im vergangenen August für eine neue künstlerische Leitung entschieden – bestehend aus dem künstlerischen Direktor Alexander Kratzer und der künstlerischen Co-Leiterin Sophia Aurich.
In den Monaten zuvor war das Schauspielhaus Salzburg mehrfach wegen massiver Differenzen innerhalb des Betriebes in die Schlagzeilen geraten. Nun will das Duo – gemeinsam mit dem kaufmännischen Direktor Christian Rathner und dem technischen Direktor René Pointner – wieder Ruhe ins Team bringen. „Nach innen wollen wir eine Politik des Konsens und Dialogs leben, nach außen kompromisslos anregendes Theater präsentieren“, erklärten Kratzer und Aurich nach ihrer Wahl.
Theaterprogramm von sieben Säulen getragen
Beide haben nun unter dem Motto „Alles steht auf dem Spiel“ ihre erste Spielzeit vorgelegt. „Wir wollen mutig neue Wege gehen und das Theater als sehr lebendigen Ort der Begegnung gestalten“, betonten sie. Das Programm beginnt mit einem Theaterfest zum Saisonauftakt am 13. September und baut auf insgesamt sieben Säulen auf: Modern interpretierte Klassiker („Klassiker Today“), Komödien, moderne Klassiker von morgen („Neue Dramatik“), Stücke für Kinder und Jugendliche („Junge Dramatik“), Stücke, die über die Jahre in der Versenkung verschwunden sind („Vergessene Diamanten“), Uraufführungen und Stückentwicklungen und schließlich explizit Stücke mit Österreich-Bezug.
Am Programm stehen vier österreichische Erstaufführungen („Zwei Herren von Real Madrid“ von Leo Meier, „Der Geistige“ von John von Düffel, „Mein Lieblingstier heißt Winter“ von Ferdinand Schmalz und „Blank“ von Alice Birch) und vier Uraufführungen: „Ferdinand Raimund – Der Ganze“ gemeinsam mit dem Rabenhof Theater Wien, „Marie Antoinette – ein musikalisches Schauspiel“ von Nils Strunk und Lukas Schrenk und die beiden Stückentwicklungen „Cash“ und „Love Life Drama.“
Darüber hinaus am Programm: „Automatenbüfett“ von Anna Gmeyner, „Die dumme Augustine“ nach Ottfried Preußler, „Komödie der Irrungen“ nach William Shakespeare, „Die Konferenz der Tiere“ von Erich Kästner, „Der Fiskus“ von Felicia Zeller und nicht zuletzt die Bühnenfassung von Tonio Schachingers Roman „Echtzeitalter“.
Foyer soll Raum für Besonderes werden
Neu ist auch, dass das leicht adaptierte Foyer als „Salon Populaire“ eine breite Palette verschiedenster Veranstaltungen abseits vom klassischen Theatererlebnis bieten soll: Von Lesungen und szenischen Lesungen bis hin zum Pubquiz, von einem Comedy-Programm bis zu theatralen Kammermusikabenden. Und es wird eine eigene Theaterserie mit mehreren kurzen Folgen von etwa 20 Minuten geben, die spontan alltagspolitische Themen und tagesaktuelle Entwicklungen aufgreift. (APA)