Situation deutlich verschärft

Erneut drohender Bergsturz in der Schweiz: Dorf Brienz wieder gesperrt

Die Situation in Brienz im November letzten Jahres. Nun ist das Dorf wieder komplett gesperrt.
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Die Bewohner durften zuletzt zumindest tagsüber in ihre Häuser, nun ist das Dorf komplett gesperrt. Die Schuttmassen könnten laut Frühwarndienst sowohl abstürzen als auch stehen bleiben.

Chur – Die Situation im evakuierten Schweizer Dorf Brienz hat sich nach den Niederschlägen von Anfang Mai und dem Pfingstwochenende deutlich verschärft. Es gilt die Phase Rot. Evakuierte Personen dürfen das von einem Bergsturz bedrohte Dorf auch tagsüber nicht mehr betreten. Zuletzt konnten die Brienzer zumindest untertags zurück in ihre Häuser. Die Gefahrenstufe wurde wieder von Orange auf Rot erhöht, wie die Talgemeinde Albula/Alvra, zu der Brienz gehört, am Freitag mitteilte.

2,2 Mio. Kubikmeter Gestein drohen abzustürzen

Beschleunigt hat sich insbesondere ein Teil des bröckelnden Berges in dessen Platteaubereich. In Bewegung sind dort 600.000 Kubikmeter Fels, das Volumen von 600 Einfamilienhäusern. Es sind aber noch zwei andere Teile des Berges instabil.

„Im schlimmsten Fall könnten so bis zu 2,2 Millionen Kubikmeter Gesteinsmasse hinunter zum Dorf und weiter Richtung Albula stürzen und schwere Schäden verursachen“, hieß es in der Mitteilung. Computersimulation zeigten, dass das ganze Dorf verschüttet werden könnte.

„Man muss mit dem Schlimmsten rechnen“

Das sogenannte Plateau Ost, ein Teilbereich des rutschenden Berghanges, beschleunige sich seit mehreren Wochen stärker als dessen Umgebung. Das sagte der Leiter des Brienzer Frühwarndienstes Stefan Schneider vor den Medien in Chur. „Wir können nicht mehr ausschließen, dass diese Gesteinsmassen demnächst abstürzen“, erklärte der Geologe, man müsse mit dem Schlimmsten rechnen.

Es gebe aber auch die Möglichkeit, dass die Schuttmassen wie schon vorletztes Jahr vor dem Dorf stehen bleiben. Als Zeitrahmen nennt der Experte „Tage bis Wochen“. (APA, sda)