Angst vor Eskalation

Angriff auf iranische Atomanlage, Warnung an USA vor Eingreifen

Iranische Geschoße trafen am Wochenende Häuser in Beit She‘an/Israel.
© AFP/Marey

Seit Beginn des jüngsten Konflikts zwischen dem Iran und Israel sind bereits über 400 Menschen ums Leben gekommen.

Tel Aviv, Teheran – Die israelische Luftwaffe hat am Samstag über weiten Teilen des Irans die schweren Angriffe fortgesetzt und unter anderem eine Atom-Einrichtung bombardiert. Es habe sich um eine Fabrik für Uran-Zentrifugen in Isfahan gehandelt, teilte das israelische Militär mit. Nach Angaben iranischer Staatsmedien traten keine schädlichen Stoffe aus. Auch der Iran beschoss Israel. Bei einem Angriff in Qom tötete Israel nach eigenen Angaben einen Kommandanten einer Spezialeinheit der Revolutionsgarden.

Die israelische Armee hatte vor der Attacke auf Isfahan eine neue Angriffswelle auf den Iran gestartet. Ziel seien Raketenlager und die Infrastruktur für Raketenstarts, teilte das Militär mit. Der Iran hatte zuvor nach Angaben des israelischen Militärs Raketen auf Israel abgefeuert. Über Tel Aviv waren einem Reuters-Zeugen zufolge mehrere Explosionen zu hören. Später gab das israelische Militär Entwarnung.

Plan der Reformer

Am Freitag hatte der Leiter der Internationalen Atomenergie-Agentur (IAEA), Rafael Grossi, erklärt, bisher habe seine Behörde noch keinen Austritt radioaktiver Strahlung im Iran seit Beginn des Krieges gegen Israel vor einer Woche feststellen können.

Moderate Politiker im Iran wollen Staatsoberhaupt Ayatollah Ali Khamenei angesichts des Krieges mit Israel dazu bewegen, der US-Forderung nach einem Stopp der Urananreicherung nachzugeben. In einem Brief wollen führende Vertreter der Reformbewegung ein Einlenken Khameneis erzielen, um die Zukunft der Islamischen Republik zu sichern und den Frieden wiederherzustellen.

Ländervertreter der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) in Istanbul. In der Mitte der Gastgeber und türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan.
© AFP/Turkish Presidency Press Office

Der Iran warnte die USA neuerlich vor einem Eingreifen in den aktuellen Krieg mit Israel. Es wäre „sehr bedauerlich“ und für alle „sehr gefährlich“, sollten die USA sich „der Aggression“ anschließen, sagte Irans Außenminister Abbas Araqchi beim Treffen der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) in Istanbul. Das berichtete Al-Jazeera.

Treffen in Istanbul

Teheran sei „leider“ zu dem Schluss gekommen, dass die USA von Anfang an an der Aggression beteiligt gewesen seien, sagte er demnach weiter.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan erhob Vorwürfe gegen Israel. Die Angriffe gegen den Iran unmittelbar vor einer neuen Runde der Atomgespräche mit den USA zielten darauf, die Verhandlungen zu sabotieren, sagte Erdogan. Sie zeigten, dass Israel die Probleme nicht auf diplomatischem Wege lösen wolle. Indes zeigte sich der französische Präsident Emmanuel Macron nach einem Telefongespräch mit seinem iranischen Kollegen Masoud Pezeshkian zuversichtlich. „Ich bin überzeugt, dass es einen Ausweg aus dem Krieg gibt, und wir größere Gefahren vermeiden können“, schrieb Macron auf X. (APA, AFP, dpa, Reuters)