Krieg in Nahost

Iranischer Geistlicher droht Trump indirekt mit dem Tod

US-Präsident Trump hatte dem iranischen Obersten Führer Khamenei gedroht und gesagt, dieser sei ein leichtes Ziel.
© ANDREW CABALLERO-REYNOLDS

Drohungen gegen den iranischen Führer Ali Khamenei würden als „Fluch und Sünde“ gelten.

Teheran, Jerusalem, Washington – Ein einflussreicher iranischer Kleriker hat US-Präsident Donald Trump indirekt mit dem Tode gedroht. Großayatollah Nasser Makarem Shirazi nannte Trump zwar nicht direkt beim Namen, wies aber in einer religiösen Stellungnahme (Fatwa) darauf hin, dass Drohungen gegen den iranischen Obersten Führer Ali Khamenei Fluch und Sünde seien und im Islam mit dem Tod bestraft werden. Er nannte Trump aber nicht direkt beim Namen, sondern erklärte lediglich die islamischen Prinzipien.

Trump hatte vor knapp zwei Wochen indirekt Khamenei gedroht und gesagt, dieser sei ein leichtes Ziel. „Wir werden ihn nicht ausschalten (töten!), zumindest nicht im Moment.“

„Feinde zur Rechenschaft ziehen“

Der schiitische Geistliche sagte laut staatlicher Nachrichtenagentur IRNA auf die Frage eines Gläubigen zu Trump in seinem Büro in Ghom: „Personen oder Regime, die eine islamische Herrschaft angreifen oder deren religiöse Führer bedrohen oder gar gegen sie vorgehen, gelten als 'Mohareb' (Feinde Gottes/Krieger gegen Gott).“ Daher sei es die Pflicht der Muslime, diese „Feinde“ zur Rechenschaft zu ziehen.

Makarem Shirazi zählt als sogenannter Marja zu den Großayatollahs mit einem der höchsten religiösen Titel im zwölfer-schiitischen Islam. In Glaubens- und Rechtsfragen gelten Träger dieses Titels für viele Schiiten als oberste Autorität. Ein Regierungsamt bekleidet Makarem Shirazi nicht. Das politische System der Islamischen Republik Iran basiert auf dem Prinzip der „Herrschaft der Rechtsgelehrten“. Der Oberste Führer, Ayatollah Khamenei, vereint die höchste politische und religiöse Macht in einer Person.

Der bekannteste Fall, bei dem ein schiitischer Geistlicher aus dem Iran per Fatwa zur Tötung einer ausländischen Person aufrief, war jener des britisch-indischen Schriftstellers Salman Rushdie 1989. Der damalige iranische Führer Ayatollah Ruhollah Khomeini hatte zur Tötung Rushdies aufgerufen, da dessen Roman „Die satanischen Verse“ blasphemisch sei. Da Khomeini kurz darauf starb, konnte die Fatwa auch nicht mehr widerrufen werden. Im August 2022 wurde Rushdie bei einem Messerangriff in New York schwer verletzt und erblindete auf einem Auge. (APA/dpa)

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